Konjunktur Deutsche Exporte steigen erneut – Lieferengpässe bremsen nur leicht

Im Mai verkauften die Unternehmen Waren im Wert von 109,4 Milliarden Euro ins Ausland. Verglichen mit Mai 2020 - der vom Lockdown in der Coronakrise beeinträchtigt war. Quelle: dpa

Deutsche Exporteure konnten ihre Ausfuhren im Mai auch weiter steigern – allerdings etwas schwächer als erwartet. In den kommenden Monaten könnte es noch zu größeren Schwankungen kommen.

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Die Erfolgsserie der deutschen Exporteure nach dem Corona-Rückschlag geht weiter - allerdings etwas schwächer als erwartet. Die deutschen Unternehmen steigerten ihre Ausfuhren im Mai um 0,3 Prozent zum Vormonat und damit das 13. Mal in Folge, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Ökonomen hatten sogar mit einem doppelt so großen Plus von 0,6 Prozent gerechnet, nach 0,2 Prozent Zuwachs im April. „In Deutschland setzt sich die Exportbelebung fort, wenn auch in einem langsameren Tempo“, sagte ING-Experte Carsten Brzeski. „Aber der Sand im Getriebe der Lieferketten könnte in den kommenden Monaten zu mehr Schwankungen führen.“

Die Importe stiegen mit 3,4 Prozent gut acht Mal so stark wie erwartet. „Es zeigt, dass wieder mehr Waren in Deutschland ankommen“, sagte der Chefökonom der VP Bank, Thomas Gitzel. Damit lagen die Exporte um 0,3 Prozent unter und die Importe 9,4 Prozent über dem Niveau vom Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland.

Brzeski geht davon aus, dass sich die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal erholt. „Aber um einen wirklich beeindruckenden Anstieg zu sehen, benötigen die Juni-Daten eine starke Explosion der Aktivität.“ Experte Gitzel sagte, die boomende Industriekonjunktur normalisiere sich allmählich. Dies gelte für die deutsche, aber auch für die globale Wirtschaft. „Der Wachstumszenit dürfte im zweiten Halbjahr durchschritten werden – auch bei den Exporten.“

Im Mai verkauften die Unternehmen Waren im Wert von 109,4 Milliarden Euro ins Ausland. Verglichen mit Mai 2020 - der vom Lockdown in der Corona-Krise beeinträchtigt war - ist das eine Zunahme von 36,4 Prozent. Dabei wuchsen die Ausfuhren zum wichtigsten Exportkunden USA um fast 41 Prozent, die nach Großbritannien um gut 46 Prozent und die nach China um 17 Prozent. Das Auslandsgeschäft mit den EU-Ländern legte um 43,3 Prozent zu.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat seine Exportprognose wegen der von den USA und China angeführten Erholung der Weltwirtschaft kürzlich erhöht. Deutsche Firmen dürften demnach 2021 acht Prozent mehr ausführen. Wegen der Corona-Krise waren die Ausfuhren 2020 um mehr als neun Prozent eingebrochen.

Mehr zum Thema: Die bundesweite Inzidenz sinkt, die Hoffnung auf den Post-Corona-Aufschwung steigt. Doch nicht alle Branchen profitieren gleichermaßen.

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