Konjunktur Deutsche Wirtschaft schrumpft Ende 2021 um 0,7 Prozent

Die Pandemie hat deutliche Auswirkungen auf die deutsche Volkswirtschaft. Quelle: dpa

Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland lag im 4. Quartal 2021 0,7 Prozent niedriger als im Vorquartal. Die Wirtschaftsleistung lag 1,5 Prozent unter dem Vorkrisenniveau.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Die Coronavirus-Varianten Delta und Omikron haben die Konjunktur in Deutschland zum Jahresende deutlich gebremst. Die Wirtschaft schrumpfte zwischen Oktober und Dezember um 0,7 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Minus von 0,3 Prozent gerechnet. Mitte Januar hatten die Statistiker in einer ersten groben Schätzung noch einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 0,5 bis 1,0 Prozent veranschlagt.

Viele Fachleute gehen davon aus, dass die Omikron-Welle die Konjunktur auch im laufenden ersten Quartal belastet. So könnte es zu einer technischen Rezession kommen - wenn die Wirtschaftskraft also in zwei Vierteljahren in Folge sinkt. Ab dem Frühjahr erwarten die meisten Experten dann eine spürbare Belebung, wenn die Virus-Pandemie abebben dürfte. Die Bundesregierung rechnet für dieses Jahr insgesamt mit 3,6 Prozent Wirtschaftswachstum und für 2023 mit einem BIP-Plus von 2,3 Prozent. Im vergangenen Jahr hatte die Wirtschaft um revidiert 2,8 Prozent zugelegt, konnte damit den Einbruch aus dem ersten Corona-Krisenjahr 2020 von 4,6 Prozent aber nicht ausgleichen.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sagte, das Niveau vor Ausbruch der Corona-Krise werde im zweiten Quartal 2022 wieder erreicht. „Wir haben eine robuste Wirtschaft und einen stabilen Arbeitsmarkt.“ Zu Jahresbeginn sei die Dynamik wegen der anhaltenden Einschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie aber noch gedämpft.

Die Bundesregierung rechnet dieses Jahr mit einer Inflation von 3,3 (2021: 3,1) Prozent. Die Nettolöhne sollten um 3,5 Prozent zulegen. 2023 werde sich die Teuerungsrate dann wieder um zwei Prozent einpendeln. Sie ist zuletzt sprunghaft gestiegen - wegen der wirtschaftlichen Erholung von der Pandemie, globalen Lieferkettenproblemen sowie hohen Energie- und Lebensmittelpreisen.

Habeck sagte, die Stabilisierung der Energiepreise sei eine wichtige Aufgabe für die neue Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP. Mittelfristig müsse der Ausstieg aus fossilen Energien vorangetrieben werden ebenso wie der Ausbau erneuerbarer Energien. „Das ist die Strategie, die wir gehen müssen.“ Denn die jetzige Inflation gehe stark auf die Gaspreise zurück. Außerdem sollte die EEG-Umlage - der Strompreis-Aufschlag zum Ausbau erneuerbarer Energien - so schnell wie möglich abgeschafft werden. Und Planungs- und Genehmigungsverfahren müssten effizienter werden. „Taten braucht es“, erwiderte der CDU-Politiker Jens Spahn im Parlament. Für Habeck müsse die Devise lauten: „Weniger Poesie, mehr Machen“.

Mehr zum Thema: Um die Wucht der Coronapandemie abzuschwächen, hat der Staat viel Geld locker gemacht. Dennoch stiegen die Einnahmen in der Corona-Delle sogar stärker als die Ausgaben. Wie kann das sein?

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%