
Der Absturz der Konjunktur in Euroland nimmt beunruhigende Ausmaße an. Jetzt meldet das Münchner Ifo-Institut, dass der Indikator für das Wirtschaftsklima zum vierten Mal in Folge gesunken ist. Die Stimmung ist damit so schlecht wie zuletzt vor 15 Jahren.
Und die befragten Unternehmen schätzten nicht nur die aktuelle Geschäftssituation deutlich schlechter ein, sondern auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate.
Das zeigt, dass es eine Illusion war zu glauben, Europa könnte sich von der Schwäche der US-Wirtschaft abkoppeln. Im Gegenteil: Nicht nur in Amerika, auch diesseits des Atlantiks krachen die Immobilienmärkte nach unten, wie zum Beispiel in Spanien und Frankreich.
Dazu kommen hohe Inflationsraten, die den Konsum schwächen, und der (immer noch) hohe Euro-Wechselkurs, der den Export in Bedrängnis bringt – gerade in den Mittelmeerländern, die es in den vergangenen Jahren nicht geschafft haben, ihre Produktionskosten zu senken und sich für den Weltmarkt fit zu machen.
Doch auch Großbritannien, das größte EU-Land außerhalb der Eurozone, schwächelt. Für die deutsche Konjunktur bedeutet das nichts Gutes. Denn fast zwei Drittel unseres Exports gehen in die Europäische Union. Der exportgetriebene Aufschwung in Deutschland geht also unvermeidlich zu Ende, und dass der Konsum einspringt, ist angesichts sinkender Realeinkommen ein frommer Wunsch. Diese Konjunkturkrise wird uns noch lange beschäftigen; möglicherweise wird sie noch immer unterschätzt.