Konjunktur Ifo: Die Lieferengpässe lassen nach – aber der Preisdruck noch nicht

Eine Autofabrik Quelle: dpa

Die Lieferengpässe in der deutschen Wirtschaft haben sich laut Ifo-Institut zu Jahresbeginn deutlich entspannt. Erstmals seit Juni des vergangenen Jahres hellt sich die Stimmung bei deutschen Unternehmen wieder auf.

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Die Lieferengpässe in der deutschen Industrie haben sich zu Jahresbeginn merklich entspannt. Rund 67 Prozent der Unternehmen berichteten im Januar zwar noch von Problemen sich Rohstoffe und Vorprodukte zu beschaffen, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters zu der monatlichen Umfrage des Münchner Instituts. Im Dezember waren es aber noch 82 Prozent. Auch im Einzelhandel sehe es mittlerweile wieder besser aus: Hier klagten noch 63 Prozent über Lieferengpässe, nachdem es Ende 2021 ebenfalls rund 82 Prozent waren.

„Es gibt aber noch keine Entspannung an der Preisfront“, sagte Wohlrabe. So wolle mindestens jeder zweite Industriebetrieb seine Preise weiter anheben. Im Einzel- und Großhandel sehe es ganz ähnlich aus. Die Inflationsrate hatte im Dezember mit 5,3 Prozent den höchsten Stand seit fast 30 Jahren erreicht.

„Die deutsche Wirtschaft startet mit einem Lichtblick ins neue Jahr“, fasste Wohlrabe die Ergebnisse der Ifo-Umfrage unter 9000 Führungskräften zusammen. „Es gibt positive Signale. Aber von einer Trendwende zu sprechen ist noch zu früh.“ Einen Hoffnungsschimmer liefert vor allem die Industrie: Deren Exporterwartungen haben zum Jahresauftakt merklich zugelegt. „Die Produktionspläne sind expansiv ausgerichtet“, so der Experte.

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Nach wie vor düster ist die Lage im Gastgewerbe, dass unter den Corona-Beschränkungen leidet. „Aber zumindest die Tourismusbranche ist optimistisch für den Sommer“, sagte Wohlrabe. „Sie erwartet in der Hauptreisezeit ein gutes Geschäft.“

Die Stimmung von Top-Managern in Deutschland hellte sich zum Jahresstart erstmals seit Juni wieder auf. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Januar überraschend auf 95,7 Punkte, nach 94,8 Zählern im Dezember, wie das Münchner Ifo-Institut herausfand.

Mehr zum Thema: Coronaangst, Kontaktbeschränkungen und Lieferengpässe würgen die Konjunktur im Winterhalbjahr ab. Doch mit dem Rückzug des Virus im Frühling könnte ein kräftiger Aufschwung einsetzen. Das Problem: Er dürfte kurz ausfallen – und teuer werden.

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