Konjunktur IMK: Deutsche Konjunktur erst ab Herbst wieder besser

Dem Institut zufolge reichen die Entlastungspakete der Bundesregierung noch nicht aus. Stattdessen hat das IMK andere Vorschläge.

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Für das Gesamtjahr senkte das IMK seine Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 2,1 auf 1,9 Prozent, für 2023 von 3,2 auf 2,6 Prozent. Quelle: IMAGO/Laci Perenyi

Kriegsbedingte Unsicherheit, Lieferprobleme, Preisschocks, steigende Zinsen: Die deutsche Wirtschaft steht nach Prognose des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) nach einem bereits schwachen ersten Halbjahr nun vor einem schwierigen Sommer.

Erst ab Herbst sei mit einer Belebung zu rechnen, sagten die Düsseldorfer Forscher am Mittwoch voraus. Neben einer gewissen Entspannung bei den Lieferketten und anziehenden Investitionen dürften dann die Zahlungen aus den beiden Entlastungspaketen der Bundesregierung für private Haushalte die Konjunktur stützen. Dazu zählten etwa die Energiepreispauschale von 300 Euro für alle einkommensteuerpflichtigen Erwerbstätigen und der Kinderbonus.

Für das Gesamtjahr senkte das IMK seine Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 2,1 auf 1,9 Prozent, für 2023 von 3,2 auf 2,6 Prozent. Die Inflationsrate soll im laufenden Jahr bei durchschnittlich 6,9 Prozent liegen und 2023 deutlich auf 2,6 Prozent zurückgehen.

Dem IMK zufolge reichen die bislang verabschiedeten Entlastungspakete der Bundesregierung noch nicht aus. „Denn eine zentrale Herausforderung für die Wirtschaftspolitik bestehe nun darin, den inflationsbedingten Kaufkraftverlust der Erwerbstätigen durch weitere staatliche Entlastungen wenigstens teilweise auszugleichen“, betonten die Forscher.

Auch Lohnerhöhungen seien ein wichtiger Beitrag. Die Lohnpolitik könne in diesem und im nächsten Jahr aber nicht allein für die nötige Kaufkraftsicherung sorgen. Eine Preis-Lohn-Spirale, die die hohe Inflation verfestigen würde, müsse vermieden werde.

Nachgedacht werden sollte zudem darüber, ob Unternehmen Steuern auf Extraprofite zahlen sollten. „Im Rahmen der konzertierten Aktion gilt es auch auszuloten, welchen Beitrag die Unternehmen leisten können, wobei eine höhere Besteuerung von Extraprofiten, die nicht Folge von Innovationskraft, sondern von Knappheiten sind, geprüft werden sollte“, schreiben die Ökonominnen und Ökonomen des IMK.

Mehr: Warum so viele europäische Unternehmen ihre Investitionen jetzt in Frage stellen

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