Konjunktur Industrie im Euro-Raum verliert an Schwung und schrumpft erneut

Die Lieferzeiten haben sich offenbar verkürzt und deuten damit auf eine Normalisierung. Allerdings zeichnen andere Indikatoren ein negativeres Bild.

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Die gesamte deutsche Wirtschaft war im Winterhalbjahr zwar knapp an der befürchteten Rezession vorbeigeschrammt. Quelle: dpa

Die Industrie in der Euro-Zone hat ihre Talfahrt im April beschleunigt. Der HCOB-Einkaufsmanagerindex für das Währungsgebiet fiel um 1,5 auf 45,8 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit der Corona-Krise im Mai 2020, wie der Finanzdienstleister S&P Global am Dienstag zu seiner monatlichen Umfrage unter rund 3000 Firmen mitteilte.

Damit liegt das Barometer deutlich unter der Schwelle von 50 Zählern, ab der es Wachstum signalisiert. Das Verarbeitende Gewerbe habe länderübergreifend weniger produziert, sagte der Chefökonom der Hamburg Commercial Bank (HCOB), Cyrus de la Rubia.

„Diese Schwäche dürfte damit zu tun haben, dass viele Unternehmen angesichts der lange Zeit angespannten Lieferketten ihre Lagerbestände massiv aufgebaut hatten und jetzt feststellen, dass sie des Guten etwas zu viel getan haben.“

Die erneut deutlich verkürzten Lieferzeiten seien zwar ein Zeichen der Normalisierung. „Sie müssen zusammen mit einigen anderen Indikatoren aber auch als Nachfrageschwäche interpretiert werden“, betonte de la Rubia und verwies auf das nachlassende Neugeschäft, samt Exportaufträgen.

In Italien, Spanien und Frankreich lag das Industrie-Barometer jeweils unter der Wachstumsmarke von 50 Punkten, in Deutschland fiel der Index sogar auf 44,5 Zähler. Die gesamte deutsche Wirtschaft war im Winterhalbjahr zwar knapp an der befürchteten Rezession vorbeigeschrammt. Im ersten Quartal gab es allerdings wegen der anhaltenden Belastungen etwa durch die Energiekrise nur eine Stagnation.

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