Konjunktur Industrieaufträge in Deutschland steigen wieder leicht

Entgegen der Erwartung von Experten haben deutsche Industrieunternehmen im Mai etwas mehr Aufträge erhalten als im Vormonat. Grund für Optimismus ist das kaum.

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Der Industrie mangelt es an Vorprodukten. Quelle: dpa

Die deutsche Industrie hat im Mai wieder etwas mehr Aufträge erhalten. Gegenüber April erhöhten sich die Bestellungen um 0,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Es ist der erste Anstieg nach drei Monaten mit Rückgängen. Analysten hatten hingegen mit einem weiteren Minus von 0,5 Prozent gerechnet.

Der Rückgang im Vormonat wurde von 2,7 auf 1,8 Prozent korrigiert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gingen die Aufträge im Mai um 3,1 Prozent zurück.

Das Bundeswirtschaftsministerium sieht aber trotz der Stabilisierung wenig Grund für Optimismus. „Der Ausblick für die Industriekonjunktur in den nächsten Monaten bleibt angesichts der hohen Unsicherheit durch den Krieg und des drohenden Lieferstopps beim russischen Gas zurückhaltend“, kommentierte es die aktuelle Entwicklung.

Auch die Nachfrage aus China hatte sich wegen wiederholter Lockdowns im Zuge der Null-Covid-Politik der Pekinger Regierung deutlich abgeschwächt. Eine abkühlende Weltkonjunktur, anhaltende Lieferkettenprobleme und steigende Preise dämpfen ebenfalls die Nachfrage nach deutschen Industriegütern.

Die Bestellungen aus dem Ausland wuchsen im Mai um 1,3 Prozent. Dabei nahm das Neugeschäft außerhalb der Euro-Zone um 3,7 Prozent zu, während das aus der Währungsunion um 2,4 Prozent schrumpfte. Die Inlandsaufträge sanken, und zwar um 1,5 Prozent. Besonders Investitionsgüter wie Maschinen, Fahrzeuge und Anlagen waren diesmal stärker gefragt: Hier zog die Nachfrage um 3,3 Prozent an. Vorleistungs- und Konsumgüter wurden hingegen um 3,2, beziehungsweise 4,5 Prozent weniger nachgefragt.

Der Industrie mangelt es derzeit allerdings nicht an Aufträgen, sondern an Vorprodukten wie Computerchips. „Lediglich Auftragspolster vor sich herzuschieben, wird für eine auskömmliche Produktion nicht reichen“, sagte der Chefvolkswirt Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger. „Die Lage dürfte sich erst bessern, wenn die Gasversorgung gesichert ist und Lieferstörungen nachlassen.“

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