Konjunktur Plus 0,2 Prozent: Industrie steigert Produktion im Dezember leicht

Die deutsche Industrie profitiert von zurückgehende Materialengpässen und produziert im Vormonatsvergleich etwas mehr. Dennoch stehen die Zeichen auf Rezession.

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Während Maschinen- und Autobauer mehr produzierten, meldeten Hersteller von Konsumgütern weniger Fertigung. Quelle: dpa

Die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion im November angesichts dicker Auftragspolster und schwindender Materialengpässe gesteigert. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 0,2 Prozent mehr her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Mini-Wachstum von 0,1 Prozent gerechnet, nachdem die Produktion im Oktober noch um revidiert 0,4 (bisher: 0,1) Prozent gesunken war.

„Die Industrieproduktion stabilisierte sich im November nach dem schwachen Start ins vierte Quartal“, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. „In den kommenden Monaten könnten langsam schwindende Materialengpässe die Industriekonjunktur weiter stützen.“

Das schätzen Ökonomen ähnlich ein. „Die Industrieproduktion trotzt bisher allen Problemen, weil die nachlassenden Materialengpässe es den Unternehmen erlauben, die sehr hohen Auftragsbestände abzuarbeiten“, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. „Aber auf Dauer kann sich die Industrieproduktion nicht von den Auftragseingängen abkoppeln, die seit dem Frühjahr fallen.“ Die weltweit steigenden Zinsen würden für eine leichte Rezession im ersten Halbjahr sprechen.

Die Industrie allein stellte im November 0,5 Prozent mehr her als im Vormonat. Die Produzenten von Investitionsgütern wie Autos und Maschinen steigerten dabei ihren Ausstoß um 0,7 Prozent. Bei Konsumgütern sank er dagegen um 1,5 Prozent, bei Vorleistungsgütern wuchs er um 1,1 Prozent.

Die Baubranche meldete einen Rückgang von 2,2 Prozent. Die Energieversorger fuhren ihre Erzeugung um 3,0 Prozent nach oben.

Exportabhängige Industrie meldet ruckläufige Bestellungen

Die exportabhängige Industrie hat zuletzt wegen der schwächelnden Weltkonjunktur den stärksten Auftragseinbruch seit mehr als einem Jahr erlitten: Die Bestellungen fielen im November um 5,3 Prozent geringer aus als im Vormonat. Dazu trugen ausbleibende Großaufträge bei, weil viele Unternehmen wegen steigender Zinskosten, Rezessionsgefahr, hohen Energiekosten und geopolitischen Unsicherheiten wie dem russischen Krieg gegen die Ukraine größere Ausgaben scheuen.

Die Klagen in der Branche über fehlende Materialien nahmen dagegen im Dezember den dritten Monat in Folge ab: 50,7 Prozent der Unternehmen litten noch darunter, nach 59,3 Prozent im November, wie das Ifo-Institut herausfand.

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