Konjunktur Reallöhne sinken im ersten Quartal erneut um 2,3 Prozent

Die Verbraucherpreise dürften im zu Ende gehenden Mai um 6,5 Prozent zum Vorjahresmonat steigen. Quelle: IMAGO/Martin Wagner

Die Kaufkraftverluste fallen geringer aus als in den vorangegangenen drei Quartalen. Dennoch werden die Verbraucherpreise wohl weiter in die Höhe gehen – und den Verbrauchern zu schaffen machen.

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Die hohe Inflation hat die Reallöhne in Deutschland auch im ersten Quartal sinken lassen. Von Januar bis März wuchsen die Bruttomonatsverdienste der Arbeitnehmer einschließlich Sonderzahlungen zwar mit 5,6 Prozent zum Vorjahresquartal so kräftig wie noch nie seit Beginn dieser Statistik im Jahr 2008.

Allerdings stiegen die Verbraucherpreise im selben Zeitraum mit 8,3 Prozent deutlich stärker, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Daraus errechneten dessen Experten einen realen Verdienstrückgang von rund 2,3 Prozent.

„Ein Trend aus dem Jahr 2022 setzt sich somit fort: Die hohe Inflation zehrt das Lohnwachstum für die Beschäftigten auch zum Jahresbeginn 2023 mehr als auf“, so das Fazit der Statistiker. Weil viele Verbraucher deshalb weniger konsumieren, ist die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal in eine Rezession gerutscht.

Schneller schlau: Inflation

Immerhin: Die Kaufkraftverluste fielen geringer aus als in den drei vorangegangenen Quartalen, wo die Reallöhne sogar um bis zu 5,4 Prozent nachgaben. „Zu dieser Abfederung des Kaufkraftverlustes der Beschäftigten haben auch die Auszahlungen der Inflationsausgleichsprämie beigetragen“, hieß es dazu. Diese kann bis zu 3000 Euro betragen (steuer- und abgabefrei) und ist eine freiwillige Leistung der Arbeitgeber.

Dennoch drohen den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern damit 2023 das vierte Jahr in Folge reale Lohneinbußen. Zwar wurden in einigen Branchen kräftige Lohnerhöhungen beschlossen, doch ist die Inflation hartnäckig hoch.

Verbraucherpreise dürften steigen

So dürften die Verbraucherpreise im zu Ende gehenden Mai um 6,5 Prozent zum Vorjahresmonat steigen, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters unter Banken-Ökonomen ergab. Das wäre zwar der niedrigste Stand seit mehr als einem Jahr, liegt aber immer noch deutlich über vielen Lohnzuwächsen. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht an diesem Mittwoch seine erste Schätzung dazu.

Geringfügig Beschäftigte kamen im ersten Quartal mit 8,9 Prozent auf den stärksten Nominallohnanstieg. „Dies ist vor allem auf die seit dem 1. Oktober 2022 gültige Erhöhung der Minijob-Verdienstgrenze von 450 Euro auf 520 Euro zurückzuführen“, erklärten die Statistiker.

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Die Nominallöhne von Beschäftigten in Vollzeit stiegen ebenfalls leicht überdurchschnittlich, und zwar um 5,9 Prozent. Für Teilzeitkräfte und Auszubildende wurde ein Lohnanstieg von 4,7 Prozent verzeichnet.

Lesen Sie auch: Der Kampf gegen die Inflation muss trotz Rezession weitergehen

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