Konjunktur US-Wirtschaft gewinnt an Schwung

Die US-Wirtschaft ist im dritten Quartal unerwartet stark gewachsen. Am Arbeitsmarkt ist der Aufschwung aber nicht noch angekommen. Auch die andauernde Haushaltsdebatte bereitet Unternehmen Sorgen.

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Unerwartet starkes Wachstum: Die US-Konjunkturdaten fielen in diesem Quartal überraschend positiv aus. Die Wirtschaft ist im dritten Quartal 2012 um 2,7 Prozent gewachsen. Zugleich sind die Arbeitslosenzahlen im Oktober erneut nach oben geklettert. Quelle: dpa

Gute Prognosen für die US-Wirtschaft: Im dritten Quartal hat sich ihr Wachstum mehr als verdoppelt. Das Bruttoinlandsprodukt legte zwischen Juli und September mit einer Jahresrate von 2,7 Prozent zu, nachdem es im zweiten Quartal nur ein Plus von 1,3 Prozent gegeben hatte. Das Handelsministerium korrigierte damit am Donnerstag das vorläufige Ergebnis von 2,0 Prozent kräftig nach oben. Treiber waren die Exporte und der Wohnungsbau, während die Unternehmen erstmals seit mehr als einem Jahr weniger investierten.

An der Wall Street enttäuschten zwar selbst die nach oben korrigierten Zahlen die Erwartungen der Analysten - sie hatten mit einem Plus von 2,8 Prozent im dritten Quartal gerechnet. An den US-Börsen zeichnete sich dennoch ein freundlicher Handelsstart ab. US-Republikaner John Boehner kippte die Stimmung: Der Präsident des Repräsentantenhauses hat von einem Mangel an Fortschritten bei den Haushaltsverhandlungen im Kongress berichtet und damit den amerikanischen Aktienmärkten einen herben Schlag versetzt. Der Dow drehte nach seinen neuen Aussagen ins Minus.

In den vergangenen zwei Wochen sei man nicht substanziell vorangekommen, so Boehner. Er warf Finanzminister Timothy Geithner vor, keinen brauchbaren neuen Plan für eine Einigung vorgelegt zu haben. Boehner hatte sich noch am Vortag optimistisch gezeigt. Republikaner und Demokraten müssen sich bis Ende des Jahres einigen, um automatische Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen zu verhindern. Diese könnten die USA in eine Rezession stürzen.

Fed zeigt sich skeptisch

Auch die Federal Reserve Bank beobachtet die Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft mit Sorge: Nach deren Einschätzung wächst die US-Wirtschaft weiterhin moderat. Das teilte die Bank am Mittwoch mit. Der Industrie mache die Zitterpartie um den US-Haushalt zu schaffen, in fünf von zwölf Bezirken hörte die Fed demnach, dass der Blick ins kommende Jahr der Branche Kopfschmerzen bereite.

Als Rückendeckung für ihre Konjunkturprogramme und Niedrigstzinsen dürften die US-Notenbanker werten, dass sie laut Konjunkturbericht kaum Zeichen für Preisdruck feststellen konnten. Vor allem der Arbeitsmarkt entwickelt sich für amerikanische Verhältnisse äußerst schwach. Die Arbeitslosenrate stieg im Oktober leicht auf 7,9 Prozent. Die Zahlen für November werden in der kommenden Woche erwartet. Auch am Immobilienmarkt, auf dem die Krise 2007 begann, sind nur vereinzelt Hoffnungszeichen auszumachen.
Vom Aufschwung in der weltgrößten Volkswirtschaft profitieren auch die deutschen Exporteure. In den ersten neun Monaten 2012 stiegen der Ausfuhren in die USA um fast 21 Prozent auf 65 Milliarden Euro. Nur in Frankreich nahmen die Unternehmen noch mehr ein.

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