Konjunktur Wie kräftig wird der Wirtschaftsaufschwung?

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Notenbanker Mervyn King Quelle: AP

Spätestens dann dürfte es mit der guten Stimmung und Kauflaune, die trotz Krise unter den Bundesbürgern herrschen, vorbei sein. Der private Konsum, in der ersten Jahreshälfte noch eine Stütze der Konjunktur, wird ihr dann kaum noch Impulse geben. Ein Grund für einen Rückfall der Wirtschaft in die Rezession ist das jedoch nicht. „Der Arbeitsmarkt hinkt der Konjunktur immer hinterher, den Aufschwung verhindert hat er aber noch nie“, sagt Solveen.

Wesentlich größere Gefahren gehen von den Problemen im Bankensektor aus. Auf die Branche könnte bald eine neue Abschreibungswelle zurollen. Grund sind die rezessionsbedingt steigenden Kreditausfälle. Die ohnehin nicht gerade üppige Eigenkapitaldecke der Banken könnte dann noch dünner werden. Nicht auszuschließen ist zudem, dass die Ratingagenturen demnächst strukturierte Wertpapiere herabstufen. Derzeit überprüft Moody’s toxische Papiere im Volumen von 1,7 Billionen Dollar. Allein in den Büchern der deutschen Banken befinden sich forderungsbesicherte Papiere im Wert von 230 Milliarden Euro. Sollte das Rating der Papiere herabgestuft werden, müssen die Banken dafür nach den Basel-II-Regeln mehr Eigenkapital unterlegen.

In den USA schlummert zudem am Markt für Gewerbeimmobilien eine Zeitbombe für das Bankensystem. In den vergangenen Jahren wurden Einkaufszentren, Hotels und Bürogebäude am Bedarf vorbei gebaut. Jetzt stehen die Gebäude leer, den Bauträgern fehlt das Geld, um ihre Kredite zu bedienen. Seit Beginn der Rezession ist der Anteil der Kredite mit Zahlungsverzug von ein auf sechs Prozent emporgeschnellt.

Wertberichtigungen bedrohen Existenzen

Der Wertberichtigungsbedarf könnte für manche Bank zur Existenzfrage werden. Insgesamt haben die US-Banken Gewerbeimmobilienkredite in Höhe von knapp 1,7 Billionen Dollar in ihren Büchern stehen, das sind fast 20 Prozent ihres gesamten Vermögens. Viel Zeit zur Vorsorge bleibt ihnen nicht mehr. Bis Ende 2010 laufen Kredite von rund 700 Milliarden Dollar aus.

Ohne ein funktionierendes Bankensystem aber könnte der weltweite Aufschwung rasch versanden. Denn Unternehmen und private Haushalte sind darauf angewiesen, dass ihnen die Finanzhäuser mit Krediten das Geld für Investitionen und Konsumausgaben zur Verfügung stellen. „Die Verfügbarkeit von Bankkrediten könnte zum entscheidenden Engpassfaktor für den globalen Aufschwung werden“, warnt Dirk Schumacher, Deutschland-Chefvolkswirt von Goldman Sachs. Entscheidend sei daher, dass die Banken in den nächsten Monaten Gewinne erzielten, um ihr Eigenkapital aufzustocken und ihre Fähigkeit zur Kreditvergabe zu erhöhen. Noch haben sie etwas Zeit, das Problem zu lösen und den Aufschwung zu retten. Der neue Robin-Hood-Film kommt erst im Mai nächsten Jahres in die Kinos.

Zeitbombe für das Bankensystem

Nicht auszuschließen ist zudem, dass die Ratingagenturen demnächst strukturierte Wertpapiere herabstufen. Derzeit überprüft Moody’s toxische Papiere im Volumen von 1,7 Billionen Dollar. Allein in den Büchern der deutschen Banken befinden sich forderungsbesicherte Papiere im Wert von 230 Milliarden Euro. Sollte das Rating der Papiere herabgestuft werden, müssen die Banken dafür nach den Basel-II-Regeln mehr Eigenkapital unterlegen. In den USA schlummert zudem am Markt für Gewerbeimmobilien eine Zeitbombe für das Bankensystem. In den vergangenen Jahren wurden Einkaufszentren, Hotels und Bürogebäude am Bedarf vorbei gebaut. Jetzt stehen die Gebäude leer, den Bauträgern fehlt das Geld, um ihre Kredite zu bedienen. Seit Beginn der Rezession ist der Anteil der Kredite mit Zahlungsverzug von ein auf sechs Prozent emporgeschnellt.

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