




Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) rechnet mit einer Abkühlung des Konjunkturklimas in Deutschland. Laut Prognose des Verbands wird das reale Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr um 0,9 Prozent und 2013 um 1,1 Prozent wachsen. Damit liegen die Prognosen aber immer noch höher, als beispielsweise die des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln.
„Alles in allem sind von Juli bis Dezember nur marginale Zuwächse beziehungsweise eine Stagnation der gesamtwirtschaftlichen Leistung zu erwarten“, betonen die Ökonomen in ihrer am Mittwoch in Berlin vorgestellten Konjunkturprognose.
Grund für die schwache deutsche Konjunktur sei, dass sich die Weltwirtschaft stärker abkühle, als vor kurzem noch in den meisten Prognosen vorhergesagt wurde. Die Konjunkturprognose gehe jedoch von der Annahme aus, dass sich die Staatsschuldenkrise in den kommenden Monaten und im nächsten Jahr etwas beruhigt.
Am Montag hatte das IW seine Prognosen nach unten korrigiert. Für das Jahr 2012 erwartet das IW nur noch einen BIP-Zuwachs von 1,0 Prozent. Im Frühjahr hatte das Institut noch 1,25 Prozent vorhergesagt. Für das kommende Jahr 2013 lag die Prognose sogar bei nur noch 0,75 Prozent Zuwachs. Die Sparmaßnahmen in den europäischen Krisenländern bremse die exportabhängige Konjunktur in Deutschland, sagte IW-Direktor Michael Hüther.
Auch die IW-Herbstprognose geht davon aus, dass sich das deutsche Investitionsklima in Folge der Schuldenkrise nicht weiter abschwächt.
Wachstumsprognosen für 2012
Bruttoinlandsprodukt: 1,2*
Arbeitslose**: 6,6
Verbraucherpreise: 1,9
Langfristiger 10-Jahreszins Ende 2012: 2,6
Wechselkurs Euro/Dollar Ende 2012: 1,46
Ölpreis Brent in USD/Barrel Ende 2012: 104
*Angaben in Prozent, reale Veränderungen zum Vorjahr
** in Prozent der zivilen Erwerbspersonen
Bruttoinlandsprodukt: 1,0
Arbeitslose: 6,9
Verbraucherpreise: 1,8
Langfristiger 10-Jahreszins Ende 2012: 2,8
Wechselkurs Euro/Dollar Ende 2012: 1,37
Ölpreis Brent in USD/Barrel Ende 2012: 120
Bruttoinlandsprodukt: 0,6
Arbeitslose: 6,8
Verbraucherpreise: 1,7
Langfristiger 10-Jahreszins Ende 2012: 2,0
Wechselkurs Euro/Dollar Ende 2012: 1,36
Ölpreis Brent in USD/Barrel Ende 2012: 110
Bruttoinlandsprodukt: 0,5
Arbeitslose: 6,8
Verbraucherpreise: 1,8
Langfristiger 10-Jahreszins Ende 2012: 2,7
Wechselkurs Euro/Dollar Ende 2012: 1,35
Ölpreis Brent in USD/Barrel Ende 2012: 105
Bruttoinlandsprodukt: 0,4
Arbeitslose: 6,7
Verbraucherpreise: 1,8
Langfristiger 10-Jahreszins Ende 2012: 2,5
Wechselkurs Euro/Dollar Ende 2012: 1,35
Ölpreis Brent in USD/Barrel Ende 2012: 111
Bruttoinlandsprodukt: 0,1
Arbeitslose: 7,4
Verbraucherpreise: 1,6
Langfristiger 10-Jahreszins Ende 2012: 2,2
Wechselkurs Euro/Dollar Ende 2012: 1,20
Ölpreis Brent in USD/Barrel Ende 2012: 100
Bruttoinlandsprodukt: 0,0
Arbeitslose: 7,2
Verbraucherpreise: 1,7
Langfristiger 10-Jahreszins Ende 2012: 2,7
Wechselkurs Euro/Dollar Ende 2012: 1,35
Ölpreis Brent in USD/Barrel Ende 2012: 116
Bruttoinlandsprodukt: 0,0
Arbeitslose: 6,9
Verbraucherpreise: 1,6
Langfristiger 10-Jahreszins Ende 2012: 2,3
Wechselkurs Euro/Dollar Ende 2012: 1,25
Ölpreis Brent in USD/Barrel Ende 2012: 110
Für den Euroraum erwartet der BdB 2013 eine Inflationsrate von 1,9 Prozent nach 2,4 Prozent in diesem Jahr. Die Europäische Zentralbank hätte damit ihr mittelfristiges Ziel von knapp unter 2 Prozent erreicht. Die schwache Konjunktur und die hohe Arbeitslosigkeit dämpften den Preisauftrieb, sagte der Vorsitzende des BdB-Ausschusses für Wirtschafts- und Währungspolitik, Stefan Schilbe.
Die Zahl der Arbeitslosen werde voraussichtlich ganz leicht auf knapp über 2,9 Millionen steigen. Das IW rechnet 2013 mit einem stabilen Arbeitsmarkt.