Lebenshaltungskosten Inflation in Deutschland und der Eurozone sinkt

Die Inflation in Deutschland ist mit 1,5 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit drei Jahren. Auch in der Eurozone ist die Teuerungsrate gesunken. Die Sorge um eine Deflation bleibt bestehen.

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Sowohl in Deutschland als auch in der gesamten Eurozone ist die Inflation gesunken. Quelle: dpa

Sinkende Preise für Benzin und Heizöl haben die Inflation in Deutschland 2013 in Schach gehalten. Die Kosten für die Lebenshaltung stiegen im Vergleich zu 2012 um 1,5 Prozent. „Eine niedrigere Teuerung im Jahresdurchschnitt hatte es zuletzt 2010 mit 1,1 Prozent gegeben”, teilte das Statistische Bundesamt mit. 2012 lag die Inflationsrate bei 2,0 und 2011 bei 2,1 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) spricht bei Werten von knapp unter zwei Prozent von stabilen Preisen.

Die höchsten Inflationen aller Zeiten
Turkmenistan, Januar 1992 - November 1993Währung: Manat Tägliche Inflationsrate: 5,71 Prozent Zeitraum, in dem sich die Preise verdoppelten: 12,7 TageQuelle: Institute for Applied Economics, John Hopkins University Baltimore Quelle: AP
Armenien, Oktober 1993 - Dezember 1994Währung: Rubel Tägliche Inflationsrate: 5,77 Prozent Zeitraum, in dem sich die Preise verdoppelten: 12,5 Tage Quelle: REUTERS
China, Oktober 1947 - Mitte Mai 1949Währung: Yuan Tägliche Inflationsrate: 14,1 Prozent Zeitraum, in dem sich die Preise verdoppelten: 5,34 Tage
Griechenland, Mai 1941 - Dezember 1945Währung: Drachme Tägliche Inflationsrate: 17,9 Prozent Zeitraum, in dem sich die Preise verdoppelten: 4,27 Tage
Deutschland, August 1922 - Dezember 1923Währung: Papiermark Tägliche Inflationsrate: 20,9 Prozent Zeitraum, in dem sich die Preise verdoppelten: 3,70 Tage
Republika Srpska, April 1992 - Januar 1994Währung: Dinar Tägliche Inflationsrate: 64,3 Prozent Zeitraum, in dem sich die Preise verdoppelten: 1,41 Tage
Jugoslawien, April 1992 - Januar 1994Währung: Dinar Tägliche Inflationsrate: 64,6 Prozent Zeitraum, in dem sich die Preise verdoppelten: 1,41 Tage Quelle: dpa

Auch in der Eurozone hat der Preisdruck Ende 2013 nachgelassen - und damit wieder Sorgen vor einer Deflation geschürt. Waren und Dienstleistungen kosteten im Dezember letzten Jahres im Schnitt nur noch 0,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte und damit eine erste Schätzung bestätigte. Im November hatte die Jahresteuerung noch bei 0,9 Prozent gelegen. Auch aus Sorge vor einer Deflation - einem Preisverfall auf breiter Front - hatten die Währungshüter im November die Leitzinsen auf das Rekordtief von 0,25 Prozent gesenkt. EZB-Chef Mario Draghi hatte zuletzt bekräftigt, die EZB sei zu weiterem Handeln bereit, sollte sich die Lage am Geldmarkt verschlechtern oder die Inflation niedriger ausfallen als für die Notenbanker hinnehmbar.

Entlastung an der Preisfront spürten die Verbraucher im Dezember beim Tanken. Kraftstoffe waren 1,5 Prozent günstiger als vor Jahresfrist. Zudem verbilligten sich Dienstleistungen rund um die Telekommunikation um knapp vier Prozent. Von November auf Dezember stiegen die Verbraucherpreise um 0,3 Prozent und damit wie von Experten erwartet.

Ähnlich sah die Entwicklung in Deutschland aus: Hierzulande wurden Verbraucher ebenfalls durch billigeres Öl entlastet, die Kraftstoffe verbilligten sich um 3,4 Prozent, leichtes Heizöl sogar um 6,0 Prozent. Dagegen verteuerte sich Strom wegen der höheren Ökostrom-Umlage um 11,9 Prozent. Deutlich tiefer in die Taschen greifen mussten die Verbraucher für Nahrungsmittel. Sie kosteten durchschnittlich 4,4 Prozent mehr als 2012. „Preiserhöhungen gab es 2013 in allen Nahrungsmittelbereichen”, erklärten die Statistiker. Besonders deutlich fiel der Preisaufschlag bei Kartoffeln (+28,7 Prozent), Äpfeln (+14,9) und Butter (+16,1) aus. Grund dafür waren die weltweit steigende Nachfrage und witterungsbedingte Ernteausfälle. Wegen der anziehenden Konjunktur rechnen Experten in diesem Jahr mit stärker steigenden Preisen. Die Commerzbank geht von einem Plus von 1,7 Prozent aus. Wegen der besseren Wirtschaftslage dürfte es den Unternehmen leichter fallen, steigende Kosten - etwa durch höhere Löhne - an ihre Kunden weiterzureichen.

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