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Milde Deflation Fallende Preise machen Japan zu schaffen

Im Gegensatz zu den anderen großen Volkswirtschaften der Welt muss sich Japan nicht mit einer hohen Inflationsrate rumschlagen. Im Gegenteil: Die Preise fallen, das Land kämpft mit einer milden Deflation.

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Die Preise von Gemüse und Obst werden bei der Berechnung der japanischen Inflationsrate ausgeklammert. Quelle: ap

Tokio Während die beiden weltgrößten Volkswirtschaften USA und China mit einer hohen Inflation kämpfen, machen der Nummer drei Japan fallende Preise zu schaffen. Die Verbraucherpreise sanken im Oktober wegen des starken Yen und der schlappen Binnennachfrage um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, teilte das Innenministerium in Tokio mit.

Das war der erste Rückgang seit vier Monaten. Für November zeichnet sich ein noch stärkerer Rückgang ab: Im Großraum Tokio fielen die Preise um 0,5 Prozent. Experten gehen davon aus, dass die Notenbank in dieser Situation ihre Nullzinspolitik noch lange Zeit fortsetzen wird, um die Wirtschaft in Schwung zu bringen und die Deflation zu bekämpfen.

Ein Grund für den Preisverfall ist der starke Yen, der ein Rekordhoch zum Dollar erreicht hat. Dadurch werden Importe billiger, die überwiegend in der US-Währung abgerechnet werden. Aber auch der schwächelnde Binnenmarkt wird für den Rückgang mitverantwortlich gemacht. „Die Daten unterstreichen die Schwäche der heimischen Nachfrage, weil die Konjunkturerholung wegen Verzögerungen bei Wiederaufbaumaßnahmen und des weltweiten Abschwungs stockt“, sagte der Chefvolkswirt des Norinchukin-Instituts, Takeshi Minami. Um die durch das Jahrhundertbeben im März verursachten Schäden zu beseitigen, investiert die Regierung rund 117 Milliarden Euro in den Wiederaufbau.

Japan steckt - abgesehen von kurzen Unterbrechungen - seit vielen Jahren in einer Deflationsspirale. Auf breiter Front fallende Preise haben verheerende Folgen für die Wirtschaft: Unternehmensgewinne schrumpfen, Investitionen werden gestoppt, Arbeitsplätze abgebaut. Andere große Volkswirtschaft kämpfen dagegen mit einer hohen Inflation. In den USA liegt die Teuerungsrate bei 3,5 Prozent, in China bei 5,5 Prozent und in Deutschland bei 2,5 Prozent. Bei der Berechnung der japanischen Inflationsrate werden die besonders stark schwankenden Preise für frisches Obst, Meeresfrüchte und Gemüse ausgeklammert.

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