Der anhaltend niedrige Ölpreis auf dem Weltmarkt hat ein Rekordloch in den saudi-arabischen Staatshaushalt gerissen. Als Reaktion darauf kündigte die Regierung in Riad an, dass Ausgaben reduziert und mehr Einnahmen außerhalb des Ölsektors generiert werden müssten.
So würden die Subventionen für Wasser, Strom und Ölprodukte angepasst, teilte das Finanzministerium mit. Zusätzlich würden Steuern beispielsweise auf Erfrischungsgetränke und Tabak angehoben. Außerdem plant die Regierung Strukturreformen, darunter die Privatisierung einer Reihe von Wirtschaftsbereichen.
Wissenswertes über Saudi-Arabien
Saudi-Arabien ist mit den für Muslime bedeutenden Städten Mekka und Medina die Geburtsstätte des Islam.
Seit 1932 wird der Wüstenstaat auf der Arabischen Halbinsel von der Familie Al-Saud als absolute Monarchie geführt. Die Scheichs haben mit dem Wahhabismus eine konservative Auslegung des Islam im Land etabliert und vor allem Frauen mit strengen Regeln belegt. So ist Saudi-Arabien das einzige Land der Welt, in dem Frauen nicht Auto fahren dürfen.
In dem Land leben nach Angaben der UN rund 27 Millionen Menschen, ein Drittel von ihnen sind Gastarbeiter. Die Mehrheit der Saudis sind sunnitische Muslime. Im Osten des Landes lebt eine schiitische Minderheit, die jedoch immer wieder Repressalien ausgesetzt ist. Sunniten sprechen ihnen ab, wahre Muslime zu sein.
Als größter Produzent unter den Erdöl-Staaten (Opec) kann das Königreich einen großen Reichtum vorweisen. Die Staatsreserven werden auf 750 Milliarden US-Dollar geschätzt.
In diesem Jahr steigt das Haushaltsdefizit in dem Land auf ein Rekordhoch von 367 Milliarden Rial (rund 90 Milliarden Euro). Im kommenden Jahr will die Regierung die Finanzierungslücke auf 326 Milliarden Rial reduzieren.
Dazu sollen die Ausgaben auf 840 Milliarden Rial von 975 Milliarden Rial in diesem Jahr gesenkt werden. Bei den Einnahmen erwartet die Regierung einen weiteren Rückgang auf 514 Milliarden von 608 Milliarden Rial 2015.
Die Haushaltsplanung lässt darauf schließen, dass Saudi-Arabien nicht mit einer schnellen Erholung des Ölpreises rechnet, sondern eine jahrelange Periode billigen Öls erwartet. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte bereits im Oktober ein Umsteuern in dem Land angemahnt und darauf verwiesen, dass Saudi-Arabien andernfalls innerhalb von fünf Jahren das Geld ausgehen könnte.
König Salman gab sich optimistisch, dass sein Land die anstehenden tiefgreifenden Reformen schaffen wird: "Unsere Wirtschaft hat das Potenzial, diese Herausforderung zu bestehen", sagte er.