




Die Preise in der Euro-Zone steigen nur noch minimal und schüren damit Ängste vor einer gefährlichen Deflation. Die Inflationsrate in den 18 Staaten des Währungsraums fiel im März auf 0,5 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat am Montag mitteilte. Experten hatten mit einem Wert von 0,6 Prozent gerechnet. Die Inflation ist damit so niedrig wie zuletzt im November 2009, als die Weltwirtschaft in der schwersten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg steckte. Insbesondere die zum Vorjahr um 2,1 Prozent gesunkenen Energiekosten dämpfen den Preisauftrieb. Dennoch dürfte die niedrige Inflation bei der Europäischen Zentralbank (EZB) vor der am Donnerstag anstehenden Zinssitzung die Alarmsirenen schrillen lassen. "Nachdem bereits in der Vorwoche sinkende Inflationsraten in Deutschland, Spanien und Belgien veröffentlicht wurden, ist eine nachgebende Teuerung auf Euro-Zonen-Ebene nicht überraschend. Die Deflationssorgen und mithin die Erwartungen einer Lockerung der Geldpolitik durch die EZB bleiben den Marktteilnehmern erhalten," meint Ralf Umlauf von der Helaba.
In einer Spontananalyse wertete Christoph Weil von der Commerzbank dies als ein Anheizen für die Deflationsdebatte: "Aber eine Zinssenkung der EZB auf der Ratssitzung am Donnerstag halten wir für wenig wahrscheinlich. Denn schon im April wird die Inflationsrate wieder auf knapp ein Prozent steigen."
Sie strebt eine Jahresteuerung von knapp zwei Prozent an und ist von diesem Ziel nun relativ weit entfernt. EZB-Chef Mario Draghi sieht den Euro-Raum vor einer längeren Phase niedriger Inflation, befürchtet jedoch keinen Preisverfall auf breiter Front. Eine solche deflationäre Spirale kann die Wirtschaft lähmen, wenn Verbraucher und Firmen sinkende Preise erwarten und Konsum- beziehungsweise Investitionsentscheidungen auf die lange Bank schieben. Die EZB hatte im November den Leitzins auf das Rekordtief von 0,25 Prozent gesenkt und damit auf den niedrigen Preisauftrieb reagiert. Sie hat damit nur noch wenig Spielraum beim Leitzins, könnte jedoch auch mit dem Ankauf von Wertpapieren im großen Stil deflationären Gefahren begegnen.