
Die sprichwörtliche Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich weiter – das geht aus dem aktuellen OECD-Bericht „In It Together – Why Less Inequality Benefits All“ hervor. Die gute Nachricht für Deutschland: Im Gegensatz zu den meisten anderen OECD-Ländern ist die Einkommensungleichheit hierzulande während der Krise nicht angestiegen – allerdings hat sie auch nicht abgenommen.
Deutschland liegt im Mittelfeld der OECD-Länder. Am niedrigsten ist die Ungleichheit in skandinavischen Ländern wie Dänemark und Norwegen – auch in Slowenien und der Slowakei sind die Einkommen verhältnismäßig ausgeglichen verteilt.
In Großbritannien, Israel, die USA, die Türkei, Chile und Mexiko dagegen ist Einkommensungleichheit besonders hoch. In Mexiko etwa ist das Einkommen der reichsten zehn Prozent 29 Mal so groß wie das der ärmsten – in den USA verdient das reichste Zehntel 15 Mal so viel.
So legen die wirklich Vermögenden an
13,7 Prozent
Quelle: Bayerisches Finanz Zentrum, Complementa Investment-Controlling AG, „Family Office Studie 2015“
19,9 Prozent
27,2 Prozent
13 Prozent
15,3 Prozent
5,8 Prozent
3,3 Prozent
1,7 Prozent
In Deutschland sind die Einkommen der obersten zehn Prozent 6,6 Mal so hoch wie die der untersten. Während innerhalb der Krisenjahre die Einkommen des obersten Dezils in Deutschland leicht anstiegen, blieben die des unteren unverändert. Auch die Zahl derer, die laut OECD als arm gelten (gemessen wird hierbei die relative Einkommensarmut), blieb mit 8,5 Prozent der Gesellschaft unverändert.
Vermögen in Deutschland relativ ungleich verteilt
Eine der Hauptursachen für die Einkommensungleichheit sei hierzulande laut Bericht die Erwerbslosigkeit. Obwohl die Zahl der erwerbslosen Haushalte in anderen OECD-Ländern deutlich höher ist als Deutschland, wiegt der Faktor hierzulande schwerer als anderswo; Grund dafür ist, dass die armutsmindernde Wirkung des Steuer- und Transfersystems hier deutlich geringer ist als in anderen OECD-Ländern.
Auch in puncto Vermögensverteilung schneidet Deutschland nicht gut ab. Das reichste Dezil besitzt 60 Prozent der Nettohaushaltsvermögen – im OECD-Schnitt sind es 50 Prozent. 2012 besaßen die 40 Prozent der ärmsten Haushalte in den OECD-Ländern lediglich drei Prozent des Gesamtvermögens.
„Insgesamt verschärft die Ballung bei den Vermögen OECD-weit die Nachteile der Haushalte mit niedrigem Einkommen“, heißt es im Bericht. Je ungleicher die Gesellschaft ist, desto schwerer hätten es demnach die sozial schwächeren, sich zu bilden und damit die Chancen auf gesellschaftlichen Aufstieg zu nutzen.
Auf die wohlhabenderen Familien habe zunehmende Ungleichheit dagegen „keinen nennenswerten Effekt.“