Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat der deutschen Konjunktur für das kommende Jahr eine weitere Talfahrt prognostiziert. Die Wirtschaftsleistung werde in Deutschland 2020 um nur 0,4 Prozent wachsen, teilte die Industrieländer-Organisation am Donnerstag in ihrer jährlichen Wirtschaftsprognose für alle OECD-Länder mit.
Für das laufende Jahr erwartet die OECD eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts um 0,6 Prozent. Anhaltende Handelsstreitigkeiten und die Unsicherheit wegen des Brexits verschlechterten die Aussichten für die exportabhängige deutsche Wirtschaft.
2021 könnte die Konjunktur jedoch wieder etwas angekurbelt werden, hieß es. Die Wirtschaftsexperten rechnen mit einem Wachstum von 0,9 Prozent. Gründe dafür sind demnach eine weitere Anhebung des Kindergelds und Steuerentlastungen durch den Wegfall des Solidaritätszuschlags. Der Privatkonsum und das Baugewerbe blieben laut der OECD-Prognose robust für den Zeitraum. Mit einer starken Verschlechterung des Arbeitsmarktes sei wegen des anhaltenden Fachkräftemangels und der Flexibilisierung der Arbeitszeiten nicht zu rechnen, teilte die Organisation mit.
Anhaltende Spannungen im Welthandel führten im gesamten Euroraum zu einem Konjunkturabschwung, hieß es in dem Bericht. Am stärksten davon betroffen seien Deutschland und Italien wegen ihrer Abhängigkeit von der verarbeitenden Industrie. Staaten wie Frankreich oder Spanien, die sich stärker auf die Inlandsnachfrage stützten, konnten laut den OECD-Angaben der Konjunkturverlangsamung bisher besser standhalten.