Ökonom zum Brexit-Votum Ifo-Chef warnt vor überzogener Reaktion gegen London

Das Votum der Briten für den EU-Ausstieg und die trüben wirtschaftlichen Aussichten sind auch Thema beim Munich Economic Forum des Ifo-Instituts. Was der neue Ifo-Präsident Clemens Fuest der Politik rät.

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„Gemeinsam den Schaden für Europa minimieren“. Quelle: dpa

München Ifo-Präsident Clemens Fuest hat Großbritannien verteidigt und die EU vor einer „Strafexpedition“ als Reaktion auf das Brexit-Votum gewarnt. Mit beleidigten Reaktionen würde sich Europa selbst schaden und „den Zerfall der EU nur beschleunigen“, sagte der Ökonom am Donnerstag in München: „Ich würde das für einen historischen Fehler halten.“

Dass London den EU-Austrittsantrag erst nach Verhandlungen über das künftige Verhältnis stellen wolle, sei verständlich. Denn einige Europäer wollten Großbritannien ausgrenzen - aus eigenen wirtschaftlichen oder politischen Interessen oder auch, damit kein anderes Land dem britischen Beispiel folgt. Die EU dürfe aber den Binnenmarkt nicht aufs Spiel setzen, sondern müsse alles tun, um „gemeinsam den Schaden für Europa zu minimieren“, forderte Fuest.

Wie mit der Schweiz könnte auch mit Großbritannien ausgehandelt werden, wie weit eine Einschränkung der Zuwanderung eine Einschränkung des Zugangs zum Binnenmarkt bedeuten müsse. „Diese Verhandlungen muss man führen ohne Schaum vor dem Mund“, mahnte Fuest. Ein harter Schnitt schade Deutschland und Europa.

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