Ökonomen Arbeitslosenzahl könnte unter 2,4 Millionen sinken

Selbst nach mehreren Boomjahren scheint keine Ende des Jobaufschwungs in Sicht. Im Oktober könnte die Zahl der Arbeitslosen erstmals seit der Wiedervereinigung unter die 2,4-Millionen-Marke rutschen.

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Der Herbstaufschwung am Arbeitsmarkt überrascht Experten. Quelle: dpa

Der Herbstaufschwung hat die Zahl der Arbeitslosen nach Experteneinschätzung im Oktober noch einmal kräftig sinken lassen. Insgesamt seien in dem Monat 2,374 Millionen Männer und Frauen arbeitslos gewesen, berichtete Volkswirte in einer dpa-Umfrage. Dies wären rund 65 000 weniger als im September und rund 165.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosigkeit würde damit erstmals seit der Wiedervereinigung unter die Marke von 2,4 Millionen sinken. Die offiziellen Oktober-Arbeitslosenzahlen will die Bundesagentur für Arbeit (BA) an diesem Donnerstag veröffentlichen.

Jobvermittler der Bundesagentur für Arbeit (BA) erwarten derweil in den kommenden drei Monaten saisonbereinigt weiter sinkende Arbeitslosenzahlen. Die Zahl der neu geschaffenen Stellen dürfte dagegen nicht mehr ganz so rasant wachsen wie bisher, die Lage sei aber auch hier „exzellent“, berichtete das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in seinem Arbeitsmarktbarometer für Oktober. Die Daten basierten auf einer monatlichen Umfrage unter den Chefs der 156 deutschen Arbeitsagenturen.

Zugleich stieg im Oktober die Zahl der offenen Stellen in Deutschland auf ein Rekordniveau, wie die Bundesagentur ergänzend berichtete. Der von ihr monatlich ermittelte Stellenindex BA-X kletterte nach teils stärkeren Zuwächsen in den Vormonaten um einen Punkt auf 245 Punkte. „In vielen Branchen ist die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften höher als vor einem Jahr“, betonte die Bundesagentur in einer Mitteilung.

Die optimistische Einschätzung von Bundesagentur und ihrer Denkfabrik IAB teilen weitgehend die Volkswirte großer deutscher Bankhäuser. Für 2017 rechnen sie im Jahresschnitt mit etwa 2,54 Millionen Erwerbslosen - das wären rund 150.000 weniger als 2016. Uneinig sind sie hingegen bei ihrer Prognose für 2018. Während die etwa Allianz einen Rückgang um 100.000 nicht ausschließt, gehen andere Geldinstitute von einer Stagnation aus, die BayernLB sogar von einer Zunahme der Arbeitslosenzahl zwischen 50.000 bis 100.000. Einen Grund sieht deren Experte Stefan Kipar in der von ihm für 2018 erwarteten stärker steigenden Zahl von arbeitslosen Flüchtlingen.

Grundsätzlich gehen die Ökonomen aber von einem anhaltenden Konjunkturboom aus. Alles deute sowohl für dieses als auch für das nächste Jahr auf ein stabiles Wirtschaftswachstum hin, betonten sie in der dpa-Umfrage. Dank der guten Auftragslage und guter Exportaussichten investierten vor allem Industrieunternehmen wieder verstärkt in neue Maschinen und Produktionsanlagen. Angesichts der weiter wachsenden wirtschaftlichen Zuversicht in vielen Chefetagen erwägen erste große Bankhäuser eine Korrektur ihrer ohnehin schon optimistischen Wachstumsprognosen für das Jahr 2018.

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