Opec+-Staaten kürzen Öl-Förderung 1,425 Millionen Barrel Öl weniger – pro Tag

Öl-Förderkürzung: Saudi-Arabien kürzt freiwillig seine Öl-Produktion um eine Million Barrel pro Tag. Quelle: dpa

Die Allianz Opec+ kürzt freiwillig die Öl-Produktion um mehr als eine Million Barrel pro Tag. Der Preis am Öl-Markt soll damit stabilisiert werden.

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Mit einer überraschend starken Kürzung der Ölproduktion im Februar und März reagiert die Öl-Allianz Opec+ auf die wirtschaftlichen Unwägbarkeiten in der Corona-Krise.

Die Öl-Förderung der aus insgesamt 23 Staaten bestehenden Allianz werde in diesen beiden Monaten um mindestens 1,425 Millionen Barrel (je 159 Liter) am Tag sinken, sagte der saudische Energieminister Abdulasis bin Salman am Dienstag nach einem Online-Ministertreffen der Öl-Allianz Opec+. Saudi-Arabien allein werde eine Million Barrel am Tag weniger fördern. „Andere werden freiwillig auch 425 000 Barrel beisteuern“, so der Minister.

Auch wenn sich eine wirtschaftliche Erholung in der Corona-Krise abzeichne, sollten die Öl-Förderländer wachsam und vorsichtig bleiben, hatte Saudi-Arabien schon zum Auftakt des Treffens gefordert.   

Der Schritt ziele nicht zuletzt auf die sich abzeichnenden gewaltigen Öl-Lagerbestände ab. „Das ist in erster Linie eine Präventiv-Maßnahme“, meinte der Minister weiter. Die Förderleistung Saudi-Arabiens werde damit in diesen beiden Monaten von 9,1 auf 8,1 Millionen Barrel am Tag sinken.

Die Entscheidung Saudi-Arabiens sei ohne Rücksprache gefallen. „Wir haben niemanden gefragt. Das ist eine Entscheidung, die Führerschaft unterstreicht.“ Dies könnte auch als Wink an die Adresse Russlands verstanden werden, das seit Gründung der Öl-Allianz Ende 2016 eine immer dominantere Rolle zu spielen versucht.

Unter den Staaten der Allianz weiten nach Opec-Angaben allein die Ölförderländer Russland und Kasachstan ihre Produktion im Februar und März um insgesamt 75 000 Barrel am Tag aus. Russlands Vize-Regierungschef Alexander Nowak sagte, die Länder der Opec+ hätten nichts von der freiwilligen Kürzung Saudi-Arabiens im Vorfeld gewusst. Das sei ein Neujahrsgeschenk an die Ölindustrie. „Wir haben den Markt analysiert. Das Schlimmste liegt hinter uns.“ Der Markt erhole sich. Nowak begründete das mit den Beginn der Impfung gegen das Coronavirus. So erhole sich der Flugverkehr wieder. Kasachstans Energiemister Nurlan Nogajew sagte, die gemeinsamen Anstrengungen hätten die Marktpreise stabilisiert.

Die Ölpreise legten am Dienstag deutlich zu. Ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent kostete zuletzt 53,25 US-Dollar. Das waren 2,16 Dollar mehr als am Montag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 2,31 Dollar auf 49,94 Dollar. Zwischenzeitlich war der WTI-Preis bis auf 50,05 Dollar gestiegen.

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Am Mittwoch haben die Ölpreise ihre deutlichen Aufschläge vom Vortag leicht ausgebaut. Entscheidend ist der Entschluss des Ölverbunds Opec+, die Förderung in den Monaten Februar und März unter dem Strich zu reduzieren. Ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent kostete am Morgen 53,91 US-Dollar. Das waren 31 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 13 Cent auf 50,06 Dollar.

Damit rangieren die Ölpreise in der Nähe ihrer höchsten Stände seit dem schweren Einbruch während der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020.

Viele Öl-exportierende Staaten befinden sich in einer schwierigen Situation. Sie brauchen die Einnahmen aus den Ölgeschäften für ihren Staatshaushalt dringend, ein zu großes Angebot könnte aber die Preise unter Druck setzen. Die Staaten der Allianz Opec+ liefern rund 45 Prozent der globalen Ölproduktion.

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