Preise in Deutschland gefallen Statistisches Bundesamt verwirrt mit Inflationszahlen

Am Donnerstag meldete das Statistische Bundesamt leicht steigende Preise in Deutschland, am Freitag dann die Korrektur: die Preise seien in Wahrheit um 0,1 Prozent gefallen.

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Deutschlandweit stagniert die Inflation. Quelle: dpa

Es ist eine Zeit, in der großes Augenmerk auf den Inflationszahlen liegt: Gelingt es der Europäischen Zentralbank mit ihrer heftig umstrittenen, lockeren Geldpolitik die Preise anzuheizen und nahe des Ziels von knapp unter zwei Prozent zu treiben?

In dieser Situation überrascht das Statistische Bundesamt mit einer Korrektur der Inflationszahlen. Die vorläufige Schätzung für April war wie geplant am Donnerstag veröffentlicht worden. Es habe ein leichtes Plus von 0,1 Prozent bei den Preisen im April gegenüber dem Vorjahresmonat gegeben. Am späten Freitagnachmittag dann eine Korrektur: Es ging in Wahrheit um 0,1 Prozent bergab.

Damit entwickelten sich die Preise für Waren und Dienstleistungen in Deutschland ähnlicher als in der Euro-Zone. Dort waren die Preise sogar um 0,2 Prozent gefallen im April.

Auch die korrigierten Zahlen des Statistischen Bundesamts sind nur vorläufige Zahlen. Die endgültige Inflationsrate für April veröffentlicht die Statistikbehörde am 13. Mai.

Die Unterscheidung in vorläufige und endgültige Zahlen ist ein gewöhnlicher Vorgang. Dass jedoch die vorläufigen Daten innerhalb nur eines Tages korrigiert werden, ist außergewöhnlich. Die Meldung habe „aufgrund eines nachträglich festgestellten Fehlers korrigiert werden“ müssen, hieß es in einer Mitteilung der deutschen Statistik-Experten.

Gedämpft wird die Inflation nach wie vor von billigerer Energie. Für sie mussten Verbraucher 8,5 Prozent weniger zahlen als vor einem Jahr. Besonders Benzin und Heizöl waren für weniger Geld zu haben als im April 2015. Dagegen zogen die Preise für Nahrungsmittel um 0,5 Prozent an, die für Dienstleistungen um 0,8 Prozent (statt zuvor gemeldeter 1,1 Prozent). Wohnungsmieten kosteten 1,0 Prozent mehr.

Die EZB will in der Euro-Zone eine Deflation - einen Preisverfall auf breiter Front mit negativen Folgen für die Wirtschaft - unbedingt vermeiden. Mit einem Bündel von Maßnahmen versucht sie, die Kreditvergabe in Schwung bringen. So setzte sie im März ihren Leitzins erstmals auf null. Das billige Geld soll die Nachfrage stimulieren und die Preise anschieben. Bislang ist das nicht gelungen: Die nach europäischen Standards berechnete deutsche Inflationsrate lag im April sogar bei minus 0,1 Prozent.

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