
Der fallende Ölpreis sorgt für Entlastung im Portemonnaie der deutschen Verbraucher. Im Juni sank die Jahresteuerung auf einen Wert von 1,7 Prozent. "Das ist die niedrigste Teuerungsrate seit Dezember 2010", teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch zu den vorläufigen Daten mit. Volkswirte erwarten jedoch, dass die Verbraucherpreise wegen der höheren Lohnabschlüsse bald wieder auf breiter Front steigen werden.
Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten mit einem Anstieg um 1,8 Prozent gerechnet. Im Sog der schwächeren Weltkonjunktur waren die Ölpreise jüngst stark gefallen, was Tanken und Heizen verbilligt. Trotz teurerer Nahrungsmittel ist der Preisdruck nunmehr den zweiten Monat in Folge unter die Zielmarke der Europäischen Zentralbank gefallen. Sie spricht bei Werten von knapp unter zwei Prozent von Preisstabilität.





Damit dürfte auch der Weg für eine historische Zinssenkung in der kommenden Woche frei sein, mit der die Zentralbank die Wirtschaft der Euro-Zone in der Krise ankurbeln könnte. Commerzbank-Experte Ralph Solveen sagte: "Wir rechnen mit einer Kappung. Die Inflationsdaten aus Deutschland zeigen der EZB, dass der Preisdruck derzeit nur verhalten ist."
Noch nie seit Bestehen des Euro hatte die EZB den Schlüsselzins unter das aktuelle Niveau von 1,0 Prozent gesenkt. Der insgesamt moderate Preisdruck dürfte auch dafür sorgen, dass die Verbraucher in Laune bleiben, weil deren Kaufkraft damit gestärkt wird. Wie aus dem jüngsten Konsumklima-Barometer des Nürnberger Marktforschungsunternehmens GfK hervorgeht, rechnen die Bundesbürger trotz der Euro-Krise mit steigenden Einkommen und wollen mehr Geld für teure Anschaffungen ausgeben.
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Mit Material von Reuters und dpa