Preistreiber Energie Inflation in Deutschland zieht an

Inflation in Deutschland zieht an Quelle: dpa

Die Kosten für Energie und Lebensmittel erhöhten sich im Februar um durchschnittlich 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Inflation soll aber bereits im März wieder merklich nach unten gehen.

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Höhere Preise für Energie und Lebensmittel haben die Inflation in Deutschland im Februar steigen lassen. Die Kosten für die Lebenshaltung erhöhten sich um durchschnittlich 1,6 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in einer Schätzung bekanntgab. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur 1,5 Prozent erwartet. Zu Jahresbeginn war die Teuerungsrate auf 1,4 Prozent gefallen, den niedrigsten Wert seit einem dreiviertel Jahr. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für die Euro-Zone mittelfristig Werte von knapp zwei Prozent an, die sie als Idealwert für die Konjunktur ansieht.

Größter Preistreiber war erneut Energie, die sich mit durchschnittlich 2,9 Prozent wieder stärker verteuerte. Auch Nahrungsmittelpreise zogen mit 1,5 Prozent deutlicher an. Mit dem Auslaufen der Schlussverkäufe und der Einführung der Frühjahrs- und Sommerkollektion wurde zudem Bekleidung vielerorts teurer. Experten gehen davon aus, dass die Inflation aber schon im März wieder merklich nach unten geht.

„Zum Teil ist das energiepreisbedingt, zum Teil liegt das an der schwächeren Konjunktur“, sagte der Chefvolkswirt der Förderbank KfW, Jörg Zeuner. „Das freut die Verbraucher und bringt die EZB ins Grübeln.“ Die EZB dürfte ihr Inflationsziel in diesem Jahr wohl ein weiteres Mal verfehlen.

Die vergleichsweise niedrige Teuerung kommt dagegen für die Wirtschaft wie gerufen, stärkt sie doch die Kaufkraft. „Zusammen mit dem starken Arbeitsmarkt und dem hohen Verbrauchervertrauen ist die niedrige Inflation ein willkommener Schutz vor der derzeitigen hohen Welle aus externen Unsicherheiten“, sagte ING-Ökonom Carsten Brzeski. Viele Arbeitnehmer dürften angesichts spürbarer Lohnerhöhungen auch nach Abzug der Inflation real mehr in ihren Taschen haben. Dadurch dürfte der private Konsum spürbar wachsen.

Die Exporte stehen dagegen wegen der schwächeren Weltkonjunktur, des Handelskonflikts mit den USA und Risiken wie dem Brexit unter Druck. Die Bundesregierung rechnet deshalb in diesem Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von nur noch 1,0 Prozent. 2018 waren es 1,4 Prozent.

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