Rezession – leicht erklärt Was ist eine Rezession? Definition, Merkmale und Folgen

Rezession in der Eurozone Quelle: dpa

Ukraine-Krieg und Inflation: Deutschland ist in die Rezession gerutscht. Doch was genau versteht man darunter und welche Folgen hätte eine Rezession auf das alltägliche Leben? Ein Überblick.

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Russland führt Krieg gegen die Ukraine und die Wirtschaft steht vor Lieferengpässen aufgrund anhaltender Corona-Auswirkungen. Die international angespannte Situation verschärft sich zusätzlich. Die Inflation steigt, das allgemeine Preisniveau auch. Das schlägt sich nun auch offiziell auf die Konjunktur nieder: Laut dem Statistische Bundesamt (Destatis) ist Deutschland nun in die Rezession gerutscht. Wie Destatis bekanntgab, ist das Bruttoinlandsprodukt von Januar bis März im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent geschrumpft, was das zweite aufeinanderfolgende Quartal mit negativem Wachstum bedeutet – und damit eben eine Rezession.

Diese Mitteilung stellt eine Überarbeitung der ursprünglichen Schätzung von Ende April dar, die noch von einer Stagnation ausging. Wenn es zwei aufeinanderfolgende negative Quartale gibt, spricht man von einer technischen Rezession. Im vierten Quartal 2022 war die Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent gesunken.

Doch was genau versteht man unter einer Rezession und welche Folgen würde sie haben? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Definition: Was ist eine Rezession?

Der Begriff Rezession bedeutet Rückgang und stammt aus dem Lateinischen. Es handelt sich um eine Rezession, wenn die Wirtschaft nicht wächst, sondern schrumpft – sich also in einem Abschwung beziehungsweise Rückgang befindet. Für die Bemessung der Konjunktur dient das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Offiziell tritt eine sogenannte technische Rezession ein, wenn das BIP in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen im Vergleich zu den jeweiligen Vorjahresquartalen nicht wächst, sondern zurückgeht.

Die Rezession ist eine der vier Phasen, die der Konjunkturzyklus einer Volkswirtschaft durchlaufen kann. Sie folgt auf die Phase der Hochkonjunktur und kann im schlimmsten Fall in eine Depression übergehen. Auf eine Depression folgt dann früher oder später ein Aufschwung.

Welche Merkmale machen eine Rezession aus?

Eine Rezession zeichnet sich durch unterschiedliche Merkmale aus. Dazu gehören unter anderem:

  • Rückgang der Nachfrage
  • überfüllte Lager
  • Abbau von Überstunden und beginnende Kurzarbeit
  • Entlassung von Arbeitskräften
  • ausbleibende Investitionen
  • teilweise Stilllegung von Produktionsanlagen
  • stagnierende oder sinkende Preise, Löhne und Zinsen
  • fallende Börsenkurse

Was sind Ursachen einer Rezession?

Zu den Ursachen einer Rezession gehören unterschiedliche Punkte, die sich nur schwerlich verallgemeinern lassen. Aktuell wirken sich der Krieg in der Ukraine, sowie die Lieferengpässe erheblich auf die Konjunktur in Europa und den USA aus. Erste Unternehmen kündigen bereits einen Stellenabbau an und fahren Neueinstellungen zurück.

Was hat Inflation mit einer Rezession zu tun?

Durch eine steigende Inflation sinkt die Kaufkraft der Menschen. Durch eine sinkende Kaufkraft sinkt wiederum die Konsumbereitschaft der Menschen, da sie ihr Geld beisammen halten, statt es für Waren und Güter auszugeben.

von Sonja Álvarez, Max Biederbeck, Max Haerder, Christian Ramthun

Auch die Produktionsfähigkeit der Industrie eines Staates sinkt durch eine hohe Inflation, da die Produktionskosten erheblich steigen können. Hinzu kommen Lieferschwierigkeiten, die die Lage für die Wirtschaft noch weiter verschärfen können. Durch diese Faktoren kann das Bruttoinlandsprodukt eines Landes schrumpfen. Sollte dieser Effekt anhalten, kann die beschriebene Entwicklung in eine Rezession münden.

Welche Folgen kann eine Rezession für die Bürger und die Wirtschaft haben?

In einer Rezession halten Unternehmen und private Haushalte ihr Geld in der Regel beisammen. Zu den Folgen einer Rezession zählen steigende Arbeitslosenzahlen, außerdem arbeiten mehr Menschen in Kurzarbeit. Beides führt zu geringerer Nachfrage. Denn wenn die Bürger weniger Geld verdienen, konsumieren sie auch weniger. Dies ist wiederum schlecht für Unternehmen, die dadurch weniger verkaufen und auf ihren Lagerbeständen sitzen bleiben. Die fehlenden Einnahmen können zu weiteren Entlassungen führen, sodass die Arbeitslosigkeit weiter steigt.

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Auch Menschen, die auf der Suche nach einem neuen Job sind, stehen in einer Rezession vor Problemen. Denn wer sich um eine neue Stelle bewirbt, dürfte während einer Rezession Schwierigkeiten haben eine entsprechende Stelle zu finden – denn geht es Unternehmen wirtschaftlich schlechter, stoppen sie Neueinstellungen.

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