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Sozial-Ranking Sorgen über Sorgen

Gelsenkirchen im Teufelskreis: Wer Armut hat, braucht für Verbrechen und Abwanderung nicht zu sorgen.

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Polizei auf dem Oktoberfest Quelle: dpa

Um den regelmäßigen Triumph Münchens im Städteranking zu verstehen, genügt ein Blick auf diesen Teil der Statistik. Die Einzigartigkeit der bayrischen Hauptstadt liegt nicht allein in ihrer Wirtschaftskraft, sondern in der Kombination dieser Stärke mit einem einmaligen Maß an gesellschaftlichem Frieden. Während die anderen BIP-Giganten wie Frankfurt, Düsseldorf oder Hamburg zugleich eine hohe Einkommensspreizung, veritable Sockelarbeitslosigkeit und hohe Kriminalitätsraten aufweisen, sind alle diese Sorgen in München Fremdworte.

"Sozio-kulturelle Bedingungen" sind wichtig für' s Stadtklima

Bei mehr als 1,3 Millionen Einwohnern ist das wirklich erstaunlich. „Die gesellschaftlichen Verlierer ohne jegliche Perspektive gibt es in München fast nicht“, sagt Michael Bahrke vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW). In keiner anderen der getesteten Städte gibt es weniger Langzeitarbeitslose, mit gut 7500 Straftaten pro 100 000 Einwohner geschehen in München nur gut halb so viele Verbrechen wie in Frankfurt, Berlin, Düsseldorf oder Köln.

Hier lebt es sich am besten
Rang 10, Rostock: Die Ostseestadt mit ihren knapp mehr als 200.000 Einwohnern liegt in Sachen Kleinkinder-Betreuung ganz vorne: 54,9 Prozent der Unter-Dreijährigen besuchen eine Kindertagesstätte, Rang 1 im Städteranking 2011. An der Ostsee gibt es zudem zahlreiche Möglichkeiten, sich zu erholen – Rostock landet im Ranking der lebenswertesten Städte Deutschlands auf Rang 10. Quelle: Fotolia
Rang 9, Oldenburg: Als einzige norddeutsche Stadt schafft es Oldenburg in die Top 10. Sie kann bei ihren Bürgern u.a. mit einer guten Verkehrsinfrastruktur punkten. So ist die Innenstadt von einem Autobahnring umgeben, an dem die A28 sowie die A29 angeschlossen sind. Seit Mitte 2010 ist die Stadt zudem an das Netz der S-Bahn Bremen angebunden. 77,5 Prozent der Bürger sind mit der Infrastruktur in Oldenburg zufrieden. Quelle: Fotolia
Rang 8, Bonn: Die ehemalige Hauptstadt besitzt mit dem Freizeitpark Rheinaue einen 160 Hektar großen Landschaftspark. Daneben gibt es mehrere kleine Parkanlagen und Erholungsmöglichkeiten. Bonn ist an die Autobahnen 59, 555, 562 und 565 angeschlossen und liegt nur rund 15 Kilometer vom Flughafen Köln/ Bonn entfernt. Quelle: dapd
Rang 7, Halle (Saale): Die gut 230.000 Einwohner der sachsen-anhaltinischen Stadt können auf ein breites Kita-Angebot zurückgreifen. 49,8 Prozent der Kleinkinder besuchen eine Kindertagesstätte. Die Betreuungsquote der Unter-Dreijährigen ist damit nur in zwei deutschen Großstädten höher. Auch deshalb ist Halle an der Saale die Stadt mit der siebtgrößten Lebensqualität. Quelle: dpa
Rang 6, München: Der Sieger des Gesamtrankings punktet auch in Sachen Lebensqualität. Ein Großteil der Münchner ist mit der Verkehrsinfrastruktur zufrieden (83,8 Prozent, Rang 7), eine Mehrheit der Bürger in der Landeshauptstadt auch mit der Ausstattung von Schulen und Berufsschulen (54,2 Prozent, Rang 7). Quelle: dpa
Rang 5, Magdeburg: Knapp 90 Kilometer und nur zwei Plätze im Ranking auseinander liegen Magdeburg und Halle (Saale). Beide Städte ähneln sich: Sie liegen in Sachsen-Anhalt, haben jeweils gut 230.000 Einwohner – und können eine gute Infrastruktur aufweisen. Magdeburg punktet vor allem in Sachen Kinderbetreuung. 52,9 Prozent der Unter-Dreijährigen gehen in die Kita. Damit liegt Magdeburg im Deutschlandvergleich auf Rang 2, knapp hinter Rostock. Quelle: dpa
Rang 4, Karlsruhe: In der drittgrößten Stadt Baden-Württembergs leben knapp unter 300.000 Menschen. Auch wenn die Stadt in Sachen Kinderbetreuung nur leicht überdurchschnittlich ist (Rang 17), punktet Karlsruhe in Sachen Lebensqualität. Großes Plus: Ein Großteil der Bürger lobt die Bildungsinfrastruktur. 71,6 Prozent sind mit der Ausstattung der Schulen und Berufsschulen vor Ort zufrieden, nirgendwo ist die Quote der Positivantworten höher. Quelle: dpa

In dieses Ranking, von den Experten „sozi-kulturelle Bedingungen“ genannt, fließen all die Größen ein, die zur Diagnose „strukturschwach“ Anlass geben: Zahl der Langzeitarbeitslosen, jüngere Arbeitslose, Frauenbeschäftigung. Über die Zahl der Straftaten, die Aufklärungsquote und gefühlte Sicherheit wird zudem die Belastung des Alltags durch Kriminalität gemessen. Hinzu kommen demografische Faktoren wie der Wanderungssaldo und der Altersquotient, die gemeinsam mit der Befragung nach dem Image einer Stadt ein Bild darüber ergeben, ob die sozialen Probleme in der Zukunft eher wachsen oder abnehmen werden.

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