Für mittelgroße Städte – mit einer Einwohnerzahl zwischen 100.000 und 250.000 – spielen Universitäten eine entscheidende Rolle. „Die Mischung aus Universitätsstadt und großen Unternehmen macht mittelgroße Städte attraktiv für Akademiker“, sagt Daniel Schiller, Wirtschaftsgeograph am Niedersächsischen Institut für Wirtschaftsforschung (NIW).
Das zeigt auch das Städteranking: Die zehn besten Städte im Vergleich haben eine oder mehrere Hochschulen vor Ort. Eine Ausnahme bildet lediglich Wolfsburg auf Platz drei des Rankings. Die Stadt in Niedersachsen hat lediglich den Ableger der Ostfalia-Hochschule. Die meisten Akademiker kommen vor allem wegen des Automobilkonzerns VW - vor allem natürlich Ingenieure.
Autobauer oder Universität
Jeder zehnte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte hat einen Abschluss als Ingenieur. In der Audi-Stadt Ingolstadt, die im Vergleich der kreisfreien Städte auf Platz zwei landet, sind es lediglich 6,4 Prozent. Dahinter auf den Plätzen drei und vier kommen im Vergleich Erlangen und Stuttgart.
Auch bei dem Anteil der Beschäftigten im Bereich Forschung und Entwicklung liegt Wolfsburg vorne. Ganz anders sieht es allerdings bei den wissensintensiven Dienstleistungen aus. Hier belegt Wolfsburg den vorletzten Platz im Ranking. Das zeigt deutlich, wie stark die Stadt auf den Automobilkonzern VW angewiesen ist.
Akademiker ins Headquarter
Um Akademiker anzuziehen, sei es aber nicht nur wichtig, dass Unternehmen vor Ort seien, betont NIW-Experte Schiller. Für Hochschulabsolventen seien vor allem Standorte mit „Headquarter-Funktion“ interessant. Im Gegensatz zu Produktionsstandorten würden hier vor allem Akademiker beschäftigt, so Schiller.
Bekanntestes Beispiel dafür ist Siemens, das in Erlangen rund 25.000 Mitarbeiter in den Sparten Industrie, Energie und Gesundheit beschäftigt. Von hier aus werde laut Unternehmen ein Drittel des weltweiten Umsatzes erwirtschaftet. Produziert wird in Erlangen allerdings nur wenig. Im September kündigte Siemens an, etwa 500 Millionen Euro in einen Siemens Campus in der Stadt zu investieren.