
Deutschland hat gute Chancen auf „Goldene Zwanziger Jahre“. Das zeigt der Prognos Deutschland Report, der dem Handelsblatt vorliegt, – eine Prognose über Wirtschaft und Gesellschaft bis ins Jahr 2040.
Das Basler Institut erwartet, dass die deutsche Wirtschaft in den 2020er-Jahren im Schnitt um 1,5 Prozent pro Jahr wächst – und damit 0,3 Punkte mehr als in der laufenden Dekade.
Konjunkturindikatoren
Der vom Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) herausgegebene Index beruht auf der Befragung von 350 Analysten und Finanzmarktexperten. Sie geben dabei ihre Einschätzung über die künftige Wirtschaftsentwicklung ab. Der Index zur mittelfristigen Konjunkturentwicklung ergibt sich aus der Differenz der positiven und negativen Erwartungen über die künftige Wirtschaftsentwicklung. Er wird zur Monatsmitte erhoben.
Der international beachtete Index basiert auf einer Befragung von etwa 7000 Unternehmen aus Bau, Einzelhandel und Industrie. In einem Fragebogen beurteilen sie ihre gegenwärtige Geschäftslage sowie die Erwartungen für die Zukunft. Beide werden im Geschäftsklima zusammengefasst. Der Index ergibt sich aus dem Saldo der Antworten „gut“ und „schlecht“.
Wird von der britischen Forschergruppe Markit erhoben. Er beruht für Deutschland auf Umfragen unter Einkaufsmanagern von 500 repräsentativ ausgewählten deutschen Industrieunternehmen. Bestandteile des Index sind Auftragseingänge, Preise und Beschäftigung. Der Index hat einen relativ kurzen Vorlauf gegenüber der Produktion.
Umfasst den Bargeldumlauf und die Sichteineinlagen, wie zum Beispiel Sparbücher. Da die in M1 enthaltenen Bestandteile direkt für Transaktionen zur Verfügung stehen, deutet ein Anstieg darauf hin, dass die Kaufbereitschaft der Konsumenten und Unternehmen steigt. Der Indikator hat einen Vorlauf von zwei bis drei Quartalen.
Der BDI ist ein Preisindex für die Verschiffungskosten wichtiger Rohstoffe wie Stahl, Eisenerz, Kohle und Getreide auf Standardrouten. Er wird durch das Angebot an frei stehendem Schiffsladeraum und die Hafenkapazitäten beeinflusst. Da Rohstoffe als Vorprodukte am Anfang der Wertschöpfungskette stehen, ist der BDI ein guter Frühindikator für die Weltkonjunktur.
Der Index des Nürnberger Marktforschungsinstituts GfK prognostiziert die Veränderung der monatlichen privaten Konsumausgaben. Hierfür werden 2000 repräsentativ ausgewählte Personen nach ihren Einkommens- und Konjunkturerwartungen befragt.
„Dafür sind allerdings große Anstrengungen nötig“, sagt Christian Böllhoff, Geschäftsführer der Prognos AG. In ihrer Prognose geht das Forschungsinstitut unter anderem davon aus, dass in Deutschland künftig mehr Menschen besser qualifiziert sind, anteilig mehr Frauen und Ältere arbeiten, die durchschnittliche Arbeitszeit höher ist und weiterhin viele Einwanderer nach Deutschland kommen.
Günstig wirkt laut der Studie Deutschlands starke Industrie, die für Produktivitätszuwächse und höhere Einkommen sorgt. Unterstützung erfährt die international stark verflochtene deutsche Wirtschaft dadurch, dass sich das europäische Umfeld erholt. In den 2030er Jahren allerdings sieht Prognos dann die Wende. Denn werde Deutschland, „für jede und jeden spürbar, unter den Folgen des demographischen Wandels leiden“, so Michael Böhmer, Chefvolkswirt der Prognos AG. Das Land verliere das Land weltwirtschaftlich an Gewicht und „nicht mehr die Wachstumslokomotive Europas sein können“.