Trotz teurer Nahrungsmittel Verbraucherpreise steigen langsamer

Die Menschen in Deutschland müssen für viele Nahrungsmittel tiefer in die Tasche greifen. Verbraucher reagieren besonders sensibel, wenn Produkte des täglichen Bedarfs teurer werden.

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Lebensmittel sind in Deutschland teurer geworden Quelle: dpa

Trotz drastischer Preissprünge bei einigen Nahrungsmitteln hat sich der Anstieg der Teuerung im Oktober in Deutschland insgesamt abgeschwächt. Die Inflationsrate lag um 1,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Die Wiesbadener Behörde bestätigte damit eine erste Schätzung. Im Sommer war die Inflation bis auf 1,8 Prozent im August und September gestiegen. Gegenüber dem Vormonat blieben die Verbraucherpreise unverändert.

Vor allem der Anstieg der Energiepreise schwächte sich im Oktober deutlich ab. Energie kostete 1,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Im September waren es noch 2,7 Prozent gewesen. Unter anderem für Heizöl mussten Verbraucher im Oktober tiefer in die Tasche greifen (plus 3,8 Prozent), Gas wurde hingegen 1,7 Prozent billiger.

Allerdings hätte die Inflation auch ohne Berücksichtigung von Heizöl und Co. bei 1,6 Prozent gelegen. Der Effekt auf die Gesamtteuerung sei in diesem Monat nicht so stark ausgefallen, weil sich die Energiekosten ähnlich entwickelt hätten wie die sonstigen Preise, erläuterten die Statistiker auf Nachfrage.

Deutlich mehr zahlen als vor Jahresfrist mussten Verbraucher für Nahrungsmittel (plus 4,3 Prozent). Der Preisanstieg hat sich den Angaben zufolge damit seit Juli kontinuierlich verstärkt. Besonders teuer wurde Butter (plus 54 Prozent). Speisefette und -öle kosteten insgesamt 27,9 Prozent mehr. Teurer wurden auch Molkereiprodukte, Obst, Fisch und Fischwaren sowie Fleisch- und Fleischwaren. Lediglich Süßwaren wurden geringfügig billiger (minus 0,2 Prozent).

Nach Erfahrung der GfK-Konsumforscher reagieren Verbraucher besonders sensibel auf Preiserhöhung von Produkten, die sie häufig kaufen müssen. „Gerade wenn in diesen Bereichen die Preise etwas stärker steigen, ist die gefühlte Inflation entsprechend höher“, hatte GfK-Forscher Rolf Bürkl jüngst erläutert.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für den Euroraum insgesamt knapp unter 2,0 Prozent Inflation an - weit genug entfernt von der Nullmarke. Denn dauerhaft niedrige oder gar sinkende Preise könnten Unternehmen und Verbraucher dazu bringen, Investitionen aufzuschieben - das würde die Konjunktur abwürgen. Mit viel billigem Geld versuchen die Währungshüter daher, die Konjunktur anzuschieben und die Inflation in Richtung ihrer Zielmarke zu treiben.

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