Türkei Staatliche Banken stoppen Stützungskäufe – Lira stürzt um sieben Prozent

Die neue Regierung gibt ihre Lira-Ankäufe auf, die den Wechselkurs in der Vergangenheit stabilisieren sollten. Am Markt macht sich das mit einem Kurseinbruch bemerkbar.

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Die Märkte haben bereits darauf spekuliert: Die staatlichen Interventionen gehen unter dem neuen Finanzminister zurück. Quelle: Reuters

Die türkische Lira stürzte am Mittwoch so stark ab wie seit mehr als einem Jahr nicht mehr. Händler berichteten, dass die staatlichen Kreditgeber ihre Stützungskäufe – also den Ankauf von Lira und den Verkauf von Dollar – eingestellt haben. Die Händler werten den wirtschaftspolitischen Wechsel als Zeichen dafür, dass die neue Verwaltung der Regierung ihre kostspieligen Interventionen aufgibt.

Die Währung fiel um knapp 10 Uhr in Istanbul um bis zu 7,1 Prozent auf 23,1616 pro Dollar und schwächte sich damit den zwölften Tag in Folge ab. Die Ernennung des ehemaligen Merrill Lynch-Strategen Mehmet Simsek zum Schatz- und Finanzminister hat Erwartungen geweckt: Die Märkte spekulieren darauf, dass die neue Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan zu einer orthodoxeren Wirtschaftspolitik mit weniger staatlichen Interventionen zurückkehrt.

Die staatlichen Banken der Türkei äußern sich nicht zu ihren Interventionen auf dem Devisenmarkt.

12 Prozent Kursverlust seit der Wahl

Seit der zweiten Runde der türkischen Wahlen am 28. Mai hat die Lira gegenüber dem Dollar mehr als 12 Prozent an Wert eingebüßt.

Die Analysten der Goldman Sachs Group Inc. haben kürzlich ihre Prognose für das Dollar-Lira-Paar nach oben korrigiert und begründen dies mit dem zunehmenden Druck auf die Währung. Laut einem Bericht vom 3. Juni geht die Bank davon aus, dass die Lira in 12 Monaten nur noch auf 28 Lira pro Dollar abwerten wird, anstatt auf die von der Bank ursprünglich prognostizierten 22 Lira pro Dollar.

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