
Berlin/Frankfurt Die deutsche Industrie hat sich vom stärksten Umsatzeinbruch seit zweieinhalb Jahren etwas erholt. Das Verarbeitende Gewerbe nahm im Oktober 0,5 Prozent mehr ein als im Vormonat, teilte das Statistische Bundesamt mit.
Im September hatte es mit 2,8 Prozent das größte Minus seit Februar 2009 gegeben - auch wegen der späten Sommerferien in den wichtigsten Industrieregionen Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Während der Umsatz mit den Euro-Ländern um 0,7 Prozent schrumpfte, zog das restliche Exportgeschäft um 1,9 Prozent und der Inlandsumsatz um 0,5 Prozent an.
Trotz Schuldenkrise und schwächerer Weltkonjunktur hatte die exportabhängige Industrie im Oktober das größte Auftragsplus seit gut anderthalb Jahren geschafft. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet für 2012 aber mit einer stagnierenden Produktion.
Weinger gut erging es der Elektroindustrie. Im Oktober lag der Auftragseingang sechseinhalb Prozent unter dem Vorjahresniveau, wie der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) am Donnerstag in Frankfurt berichtete. Die Inlandsorders gaben um sechs Prozent, die Bestellungen aus dem Ausland um sieben Prozent nach.
„Zwar sind die Bestellungen damit zum zweiten Mal in diesem Jahr auf Jahressicht zurückgegangen. Allerdings haben Sondereffekte bei den typischerweise von Großaufträgen geprägten Schienenfahrzeugen das Ergebnis stark beeinflusst“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Andreas Gontermann.
Ihre aktuelle Lage bewerten die Unternehmen der mit 845.000 Beschäftigten zweitgrößten deutschen Industriebranche nach den Angaben weiter positiv. Allerdings sei das Geschäftsklima im November erneut zurückgegangen. Und: Die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate sind inzwischen unter die Null-Linie gefallen, sagte Gontermann.
Im bisherigen Jahresverlauf liegt die Schlüsselindustrie bei den Auftragseingängen aber insgesamt weiter mit zehn Prozent im Plus. Auch die Produktion lag von Januar bis Oktober mit 15 Prozent deutlich über dem Niveau des Vorjahres, die Umsätze stiegen um acht Prozent.