US-Geldpolitik Die Angst vor den Falken

Bis vor kurzem wurde Fed-Chefin Yellen als zu weich kritisiert. Kaum aber hat die US-Notenbank einen entschiedenen Kurs zur Normalisierung der Geldpolitik eingeschlagen, kochen Ängste vor der nächsten Rezession hoch.

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Bis vor nicht allzu langer Zeit wurde Fed-Chefin Janet Yellen als eher zu weich angesehen: als „Taube“, wie es im Jargon der Geldpolitiker heißt, und nicht als „Falke“. Quelle: AP

New York Der bekannte Hedgefonds-Manager Jeff Gundlach nimmt kein Blatt vor den Mund. Die US-Notenbank (Fed) werde „im alten Stil“ die Zinsen immer weiter erhöhen, „bis es irgendwo kracht“, sagte der Chef der Firma Double-Line-Capital am Dienstag. Vorausgegangen waren deutliche Worte von Fed-Chefin Janet Yellen, die den Schluss zulassen, dass in der kommenden Woche eine Zinserhöhung ansteht und im Laufe des Jahres noch zwei weitere folgen werden.

Am Mittwoch legte PGIM nach, die Anlagegesellschaft des US-Versicherers Prudential. Investment-Stratege Michael Collins fürchtet, dass die Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump zu einer Überhitzung und damit zu einer zu starken Reaktion der Fed führt. „Mitten in einem angespannten Arbeitsmarkt noch mehr Jobs zu schaffen, kann das Lohnwachstum antreiben und die Fed dazu bringen, die Wirtschaft zu bremsen“, schreibt er.

Damit zeigt sich: Kaum geht die Fed entschiedener eine Straffung und damit auch Normalisierung der Geldpolitik an, löst sie damit gleich wieder Kritik und Ängste aus. Dabei wurde Yellen bis vor kurzem als eher zu weich angesehen, als „Taube“ und nicht als „Falke“ im Jargon der Geldpolitiker. Investoren hatten häufig geklagt, sie verzerre die Märkte und erschwere damit rationale Anlageentscheidungen.

Entscheidend ist das Zusammenspiel zwischen Fed und Regierung. Collins sieht zudem die Gefahr, dass Trump den Optimismus, den er erzeugt, später wieder abwürgt. „Das Potenzial politischer Fehltritte, mit Blick auf internationale Diplomatie, Handel, Steuer und Einwanderung, ist kaum jemals größer gewesen“, warnt er. Er erwartet daher einen klassischen Zyklus, wo nach dem Boom der Einbruch folgt. Zusammen mit politischen Risiken in Europa und einer Kreditblase in China ergibt sich für ihn so kein schönes Bild.

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