Verbraucherpreise Deutsche-Bank-Chef Sewing: Geldpolitik muss Inflationsschub rasch bekämpfen

Christian Sewing absolvierte schon seine Ausbildung bei der Deutschen Bank in Bielefeld. Im Januar 2015 stieg der gebürtige Ostwestfale in den Vorstand von Deutschlands größtem Geldinstitut auf. Seit April 2018 ist der Manager der Vorstandsvorsitzende des Dax-Konzerns. Der 51-Jährige ist zudem Präsident des Bundesverbands deutscher Banken. Quelle: dpa

Die Ökonomen der Deutschen Bank gehen entgegen der Einschätzung der EZB davon aus, dass die hohe Inflation noch länger anhalten wird. Bankchef Christian Sewing fordert die Geldpolitiker zum Gegensteuern auf – „eher früher als später“.

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Der Chef der Deutschen Bank, Christian Sewing, hat die Geldpolitik angesichts der in die Höhe geschossenen Inflation zum Handeln aufgefordert. Die Notenbanken gingen davon aus, dass es bei dem aktuellen Anstieg der Teuerung um einen temporären Effekt handele, sagte Sewing am Montag auf der Euro Finance Week in Frankfurt.

„Diese Meinung teilen unsere Ökonomen nicht.“ Kunden der Deutschen Bank richteten sich darauf ein, dass die hohen Raten länger anhalten werden. „Ich denke, dass die Geldpolitik hier gegensteuern muss – und das eher früher als später.“

Die Folgen der ultralockeren Geldpolitik würden sich immer schwerer heilen lassen, je länger die Zentralbanken nicht gegensteuern, sagte Sewing. Die Inflation im Euro-Raum war im Oktober so stark geklettert wie seit über 13 Jahren nicht mehr. Angetrieben von einem kräftigen Kostenanstieg bei Energie erhöhten sich die Verbraucherpreise binnen Jahresfrist um 4,1 Prozent. In Deutschland war die Jahresteuerung im Oktober um 4,5 Prozent gestiegen.

Bislang rechnet die Europäische Zentralbank (EZB) allerdings damit, dass aus dem aktuellen Inflationsschub im Euro-Raum kein dauerhaftes Problem wird. Die EZB strebt mittelfristig zwei Prozent Inflation als Idealwert an. Es sei sehr unwahrscheinlich, dass die Bedingungen für eine Zinsanhebung im kommenden Jahr erfüllt seien, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Montag vor dem Europäischen Parlament. Man erwarte weiterhin eine Abschwächung der Inflation im kommenden Jahr. Diese werde aber langsamer voran gehen als ursprünglich erwartet.

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