Verbraucherpreise Deutsche Inflationsrate klettert auf höchsten Stand seit zwei Jahren

Die Energiepreise legten diesmal um 7,9 Prozent zu. Quelle: dpa

Die Verbraucherpreise sind im April so stark gestiegen wie seit zwei Jahren nicht mehr. Das ist mehr als einige Ökonomen erwartet hatten. Vor allem in einem Bereich legten die Preise stark zu.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Höhere Energiekosten haben die Verbraucherpreise in Deutschland im April so stark steigen lassen wie seit zwei Jahren nicht mehr. Waren und Dienstleistungen kosteten im Schnitt 2,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag zu seiner ersten Schätzung mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg auf 1,9 Prozent gerechnet, nachdem die Inflationsrate im März noch 1,7 Prozent betragen hatte.

„Die magische Zwei vor dem Komma ist da“, kommentierte LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch die Entwicklung. „Das dürfte die Inflationsdiskussion weiter befeuern.“ Ziehe die Konjunktur ab dem zweiten Halbjahr wie erwartet merklich an, „dann ist vorstellbar, dass die Inflation noch länger höher bleibt als bislang gedacht“. Commerzbank-Ökonom Marco Wagner hält es für möglich, dass die Teuerungsrate dann zeitweise die Drei-Prozent-Marke knackt – nicht zuletzt, weil die Preise in der zweiten Jahreshälfte 2020 von der zeitweise gesenkten Mehrwertsteuer gedrückt wurden und sich dieser Effekt dann umkehrt. Die Wirtschaftsweisen gehen davon aus, dass die Inflationsrate im Jahresschnitt auf 2,1 Prozent steigen wird, nachdem sie 2020 noch 0,5 Prozent betragen hatte.

Die Energiepreise legten diesmal um 7,9 Prozent zu. Ein Grund dafür ist die seit Jahresbeginn geltende CO2-Abgabe aus dem Klimapaket. Zudem ziehen die Weltmarktpreise für Öl angesichts der besseren Weltkonjunktur an. Hinzu kommt ein sogenannter Basiseffekt: Vor einem Jahr waren die Energiepreise durch die schwere Rezession infolge der ersten Coronawelle stark gefallen. Nahrungsmittel verteuerten sich um 1,9 Prozent im Vergleich zum April 2020.

Das interessiert WiWo-Leser heute besonders

Geldanlage Das Russland-Risiko: Diese deutschen Aktien leiden besonders unter dem Ukraine-Krieg

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine belastet die Börsen. Welche deutschen Aktien besonders betroffen sind, zeigt unsere Analyse.

Krisenversicherung Warum Anleger spätestens jetzt Gold kaufen sollten

Der Krieg in der Ukraine und die Abkopplung Russlands von der Weltwirtschaft sind extreme Inflationsbeschleuniger. Mit Gold wollen Anleger sich davor schützen – und einer neuerlichen Euro-Krise entgehen.

Flüssigerdgas Diese LNG-Aktien bieten die besten Rendite-Chancen

Mit verflüssigtem Erdgas aus den USA und Katar will die Bundesregierung die Abhängigkeit von Gaslieferungen aus Russland mindern. Über Nacht wird das nicht klappen. Doch LNG-Aktien bieten nun gute Chancen.

 Was heute noch wichtig ist, lesen Sie hier

Die Europäische Zentralbank (EZB) beobachtet die Entwicklung in Europas größer Volkswirtschaft genau, denn sie strebt für die Währungsunion mittelfristig einen Wert von knapp unter zwei Prozent an. Die nach europäischen Standards berechnete deutsche Inflation lag im April bei 2,1 Prozent.

Mehr zum Thema: Alle blicken gebannt auf die steigenden Verbraucherpreise. Dabei steigen die Erzeugerpreise für gewerbliche Güter derzeit noch stärker. Wann und wo Verbraucher das zu spüren bekommen.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%