Verbraucherpreise in Europa Inflation in Eurozone steigt auf höchsten Stand seit 13 Jahren

EZB-Hauptgebäude in Frankfurt. Die Notenbank strebt mittelfristig eine Inflation von zwei Prozent an. Quelle: REUTERS

Das gab es seit dem Beginn der Finanzkrise nicht mehr. Die Inflation in der Eurozone betrug im vergangenen Monat 3,4 Prozent. Ein Commerzbank-Ökonom rechnet mit dem Höhepunkt im November.

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Die Inflation im Euroraum ist im September auf den höchsten Stand seit 13 Jahren gestiegen. Die Verbraucherpreise seien gegenüber dem Vorjahr um 3,4 Prozent gestiegen, teilte das Statistikamt Eurostat am Freitag mit. Im August hatte die Rate noch bei 3,0 Prozent gelegen. Volkswirte hatten lediglich mit einem Anstieg auf 3,3 Prozent gerechnet. Höher war die Inflation zuletzt im September 2008.

Besonders stark verteuerte sich im September erneut Energie, die 17,4 Prozent teurer war als ein Jahr zuvor. Preise für Industriegüter stiegen um 2,1 Prozent. Lebens- und Genussmittel kosteten ebenfalls 2,1 Prozent mehr als vor einem Jahr. Dienstleistungen waren 1,7 Prozent teurer.

Die Kernteuerungsrate ohne Energie und Lebensmittel stieg ebenfalls. Sie erhöhte sich von 1,6 Prozent im August auf 1,9 Prozent. Volkswirte hatten dies erwartet. Die Kerninflation gilt vielen Ökonomen als zuverlässigere Messgröße für die Teuerung, da sie in der Regel weniger stark schwankt.

Der Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil rechnet damit, dass die Inflation im November mit 3,5 Prozent ihren Höhepunkt erreicht. „Anfang des kommenden Jahres wird sie dann wieder deutlich nachgeben, wenn die Senkung der deutschen Mehrwertsteuer im zweiten Halbjahr 2020 die Inflationsrate nicht mehr nach oben verzerrt, die Corona-Effekte nachlassen und die Lieferengpässe allmählich überwunden werden.“

Die Europäische Zentralbank strebt mittelfristig eine Inflation von zwei Prozent an. Sie betrachtet den Inflationsanstieg aber als vorübergehend und verweist auf Sondereffekte, die überwiegend auf die Corona-Krise zurückgehen.

Mehr zum Thema: Die Inflation steigt auf über 4 Prozent und der Inflationsdruck in der Wirtschaft wächst. Dennoch spielt das Thema in der aktuellen politischen Diskussion kaum eine Rolle. Und die EZB schießt gegen die Kritiker ihrer Geldpolitik.

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