Währungskrise in Argentinien Peso auf Rekordtief, IWF prüft vorzeitige Hilfen

Der Peso steht wegen der hohen Inflationsrate und der schwachen Wirtschaftsentwicklung unter Druck. Quelle: dpa

Die Zentralbank hat 500 Millionen Dollar aus den Währungsreserven verkauft, um den Peso zu stabilisieren. Doch trotz der Maßnahmen war die Währung des Landes am Mittwoch so wenig wert wie noch nie.

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Argentiniens Präsident Mauricio Macri hat den Internationalen Währungsfonds (IWF) darum gebeten, dass bereits vereinbarte Hilfen des Währungsfonds frühzeitig an sein Land ausgezahlt werden. Ein „Vertrauensmangel in die Märkte“ habe ihn zu diesem Schritt bewogen, sagte Macri in einer Fernsehansprache am Mittwoch. Doch der Peso gab dennoch um 8,2 Prozent nach und sank auf einen historischen Tiefstand von 34,50 Peso für einen US-Dollar.

Der IWF signalisierte Bereitschaft, Argentinien zu helfen. IWF-Chefin Christine Lagarde sagte am Mittwoch, man prüfe nach einer Bitte der Regierung in Buenos Aires eine vorzeitige Auszahlung milliardenschwerer Finanzhilfen für das südamerikanische Land.

Anfang Juni hatte sich Argentinien mit dem IWF auf einen Kredit in Höhe von 50 Milliarden Dollar verständigt. Dafür soll das Land in den kommenden Jahren sein Haushaltsdefizit deutlich schneller abbauen. Der Währungsverfall in Argentinien rief erneut die Notenbank auf den Plan. Die Zentralbank verkaufte zwischen Dienstag und Mittwoch 500 Millionen Dollar aus den Währungsreserven, um den Peso zu stabilisieren. Trotz der Notmaßnahme der Notenbank war die Währung des Landes am Mittwoch so wenig wert wie noch nie. Ein Dollar kostete Devisenhändlern zufolge 33,50 Peso.

Der Peso steht wegen der hohen Inflationsrate und der schwachen Wirtschaftsentwicklung unter Druck. Die Teuerungsrate lag im Juli bei über 30 Prozent. Nicht zuletzt deshalb hat die argentinische Währung in diesem Jahr mehr als 45 Prozent an Wert verloren.

Auch der Absturz der türkischen Lira macht sich bemerkbar. Als Folge der Turbulenzen ziehen sich viele Investoren aus anderen aufstrebenden Staaten zurück. „In der vergangenen Woche konnten wir an den Märkten einen neuerlichen Vertrauensverlust beobachten, insbesondere über unsere Finanzierungsmöglichkeiten für 2019“, sagte der argentinische Präsident Mauricio Macri in einer Fernsehansprache. Die Vorziehung der IWF-Hilfen ziele darauf ab, die Unsicherheiten zu beseitigen.

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