Währungsunion Die Lebenslügen des Euro

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Lebenslüge 7: Hauptprofiteur Deutschland

ARCHIV: Ein Containerschiff Quelle: dapd

Es hört sich logisch an: Der Euro beseitigt die Wechselkursrisiken gegenüber den Handelspartnerländern in Europa, belebt so die Exporte und kurbelt die Wirtschaft an. In der Tat sind die deutschen Exporte in die Euro-Zone seit der Euro-Einführung 1999 im Schnitt um 5,2 Prozent pro Jahr gestiegen. Die Ausfuhren in die Länder außerhalb der Euro-Zone legten dank des Booms in Schwellenländern jedoch mit knapp sieben Prozent deutlich stärker zu – obwohl sie mit Wechselkursrisiken behaftet sind. Der Anteil des Euro-Raums an den deutschen Exporten ist dadurch von 46,4 auf 41,3 Prozent gesunken. Auch das Wachstum der deutschen Wirtschaft ist durch den Euro nicht stärker geworden.

Von 2000 bis 2010 legte das reale Bruttoinlandsprodukt um jahresdurchschnittlich 1,1 Prozent zu. Zu D-Mark-Zeiten, von 1990 bis 1999, war die Wachstumsrate mit 2,3 Prozent mehr als doppelt so hoch. Ein Grund für die Schwäche war zwar, dass sich Deutschland von 2002 bis 2005 einer Rosskur unterwarf, um seine preisliche Wettbewerbsfähigkeit zurückzugewinnen, die es im Windschatten der Wiedervereinigung eingebüßt hatte.

Gedämpfte Binnennachfrage

Die ausgeprägte Lohnzurückhaltung und harte Kostensenkungsrunden in den Unternehmen dämpften die Binnennachfrage. Hinzu kam aber auch, dass nach der Euro-Einführung zwei Drittel der inländischen Ersparnisse in die boomenden Südländer abflossen. Das bremste nach Ansicht vieler Ökonomen die Investitionen in Deutschland.

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