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Wegen der Schuldenkrise Exporteure sorgen sich um ihr Geschäft

Für die deutschen Exporteure war 2011 ein Rekordjahr. Trotzdem bangen sie laut Branchenverband BGA um ihr Geschäft. Die Schuldenkrise schwebe wie ein Damoklesschwert über der Realwirtschaft, sagte Präsident Börner.

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Container stehen an einem Verladeterminal im Hafen von Hamburg. Quelle: dapd

Berlin Trotz eines Rekordjahres sorgen sich die deutschen Exporteure wegen der Schuldenkrise um ihr künftiges Geschäft. Im nächsten Jahr würden die Ausfuhren zwar um mindestens sechs Prozent zulegen, nach plus zwölf Prozent in diesem Jahr, erklärte der Branchenverband BGA am Dienstag in Berlin. Nach dem hervorragenden Jahr 2011 blickten die Unternehmen damit vorsichtig optimistisch auf 2012, sagte BGA-Präsident Anton Börner. „Über allem schwebt jedoch das Damoklesschwert der Schuldenkrise mit der stetigen Gefahr eines Überschwappens auf die Realwirtschaft über den Transmissionsriemen einer Kreditklemme.“

Wachstumsgarant Schwellenländer

Bisher konnten sich die Firmen von den Turbulenzen weitgehend abkoppeln. „Stürmische Zeiten an den Finanzmärkten gehen derzeit mit bemerkenswert stabilen Fahrwassern bei der Realwirtschaft einher“, betonte Börner. Die Exporteure haben noch für dieses Jahr fest die Eine-Billion-Umsatz-Marke im Visier, die sie mit 1075 Milliarden Euro erstmals knacken wollen. Die Importe dürften um 14 Prozent zulegen, was einen Außenhandelsüberschuss von 156 Milliarden Euro ergebe. Deutschland werde damit trotz des zunehmenden Wettbewerbs seinen Anteil am Welthandel von derzeit 9,5 Prozent erneut leicht ausbauen.

Allerdings signalisieren jüngste Konjunkturindikatoren, dass vor allem der Industrie die Aufträge wegbrechen und eine Flaute bevorsteht. Wegen der allgemein schwächeren weltweiten Nachfrage dürfte sich das deutsche Exportwachstum laut BGA 2012 auf sechs Prozent etwa halbieren. Die Schwellenländer seien von der Schuldenkrise kaum belastet und investierten weiter kräftig in Zukunftstechnologien „Made in Germany“. Optimistisch seien vor allem die Exporteure von Investitionsgütern.

„Balkanisierung Europas“

Die realwirtschaftlichen Aussichten seien nicht schlecht, sagte Börner. „Wenn jedoch die Staatsfinanzen in den europäischen Ländern entgleiten sollten, wären sämtliche Erwartungen Makulatur.“ Die deutsche Wirtschaft habe massiv von der Währungsunion profitiert. Dennoch dürfe sich Deutschland nicht auf jeden politischen Kuhhandel einlassen, nur um die Gemeinschaftswährung zu retten. „Wir kämpfen für den Euro, weil sein Scheitern einen massiven ökonomischen Preis kosten würde und unkalkulierbare politische Folgen hätte“, mahnte Börner. Letztlich würde es dann zu einer „Balkanisierung und Marginalisierung Europas“ kommen.

Italien müsse nun rasch die nötigen Reformen anstoßen. „Geschieht dies nicht, werden die Finanzmärkte Italien aus der Euro-Zone sprengen, mit der direkten Folge eines Angriffs auf Frankreich und der unweigerlichen Folge eines Zerbrechens der Euro-Zone“, warnte der BGA-Chef.

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