Weltwirtschaft Die Politik ist das größte Konjunktur-Risiko

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Eine nationale Angelegenheit wird global

Erschwerend  kommt für die US-Notenbank hinzu, dass sie sich bei ihren Entscheidungen ohnehin immer stärker nach globalen Entwicklungen richtet. Das war noch unter Yellens Vorgänger Ben Bernanke anders, als Zinspolitik vornehmlich als eine nationale Angelegenheit betrachtet wurde. Unter Yellen mutiert die Fed gerade offen zur globalen Notenbank.

Stimmen zur Zinswende der Fed

So werden in den Leitungsetagen der Fed mittlerweile auch politische Entwicklungen, wie zum Beispiel die britische Volksabstimmung über einen Verbleib des Vereinten Königreichs in der Europäischen Union, als geldpolitisch relevant gesehen. Selbst die Auswirkungen der Flüchtlingskrise auf Europa sind besorgniserregend.

Selbstverständlich dürften die Notenbanker auch mit Sorge den US-Präsidentschaftswahlkampf betrachten, in dem die politische Debatte nach wie vor von schrillen, populistischen Tönen verzerrt wird. Ähnlich übrigens, wie in vielen EU-Mitgliedstaaten. Die Politik ist vielleicht zum größten Risiko für die Konjunktur geworden.

USA und Europa müssen zunehmend ähnliche Herausforderungen meistern. Während deren Zentralbanken Fed und EZB sich ihrer globalen Rolle und Verantwortungen immer bewusster werden, verlieren sich die nationalen öffentlichen Meinungen und deren Politiker zunehmend in Nabelschau. Das ist eine Gefahr. Sie macht das Meistern gemeinsamer Herausforderungen nur noch schwieriger und könnte für erneute Unsicherheit, schlimmer: vielleicht sogar für Panik an den Finanzmärkten sorgen.

Solange die leitenden Volkswirtschaften anfällig bleiben, sollte man nicht mit dem Feuer spielen. Diesmal hätten die Zentralbanken größere Schwierigkeiten, die Rolle der Feuerwehr zu übernehmen.

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