Eine expansivere Ausrichtung der Fiskalpolitik spielt in vielen Ländern derzeit eine wichtige Rolle für die Aufhellung des konjunkturellen Ausblicks. So sind in den Vereinigten Staaten die zu erwartenden Fiskalimpulse ein wichtiges Argument für die optimistischeren Konjunkturprognosen. In Europa verhindert eine etwas expansivere Ausrichtung der Finanzpolitik in den meisten Ländern lediglich, dass sich das Wachstum in diesem Jahr noch stärker abschwächt. Und auch in China würden die Wachstumsraten wohl noch deutlich stärker zurückgehen, wenn die Regierung nicht bereits seit Monaten auf einen expansiveren Ausgabenkurs umgeschaltet hätte.
Die Erholung der Rohstoffpreise spielt für viele Schwellenländer eine wichtige stabilisierende Rolle. Russland profitiert von dem gestiegenen Ölpreis ebenso wie viele andere ölexportierende Länder. Auch die großen Volkswirtschaften Lateinamerikas weisen eine hohe Abhängigkeit von den globalen Rohstoffpreisen auf. Für sie haben die wieder gestiegenen Preise für Agrarrohstoffe eine sehr wichtige Bedeutung.
Die globalen Konjunkturaussichten bessern sich derzeit also. Doch mit einer parallelen Beschleunigung des Preisauftriebs ist jedoch nicht zu rechnen. Lediglich ölpreisbedingt sind in den Industrieländern in diesem Jahr wieder merklich höhere Inflationsraten zu erwarten als 2015 und 2016. Diese erreichen jedoch in der Regel noch nicht die vielzitierten Warnmarken der Zentralbanken. Im Durchschnitt wird die Teuerungsrate der Industrieländer 2017 bei 1,8 Prozent liegen.
Konjunkturindikatoren
Der vom Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) herausgegebene Index beruht auf der Befragung von 350 Analysten und Finanzmarktexperten. Sie geben dabei ihre Einschätzung über die künftige Wirtschaftsentwicklung ab. Der Index zur mittelfristigen Konjunkturentwicklung ergibt sich aus der Differenz der positiven und negativen Erwartungen über die künftige Wirtschaftsentwicklung. Er wird zur Monatsmitte erhoben.
Der international beachtete Index basiert auf einer Befragung von etwa 7000 Unternehmen aus Bau, Einzelhandel und Industrie. In einem Fragebogen beurteilen sie ihre gegenwärtige Geschäftslage sowie die Erwartungen für die Zukunft. Beide werden im Geschäftsklima zusammengefasst. Der Index ergibt sich aus dem Saldo der Antworten „gut“ und „schlecht“.
Wird von der britischen Forschergruppe Markit erhoben. Er beruht für Deutschland auf Umfragen unter Einkaufsmanagern von 500 repräsentativ ausgewählten deutschen Industrieunternehmen. Bestandteile des Index sind Auftragseingänge, Preise und Beschäftigung. Der Index hat einen relativ kurzen Vorlauf gegenüber der Produktion.
Umfasst den Bargeldumlauf und die Sichteineinlagen, wie zum Beispiel Sparbücher. Da die in M1 enthaltenen Bestandteile direkt für Transaktionen zur Verfügung stehen, deutet ein Anstieg darauf hin, dass die Kaufbereitschaft der Konsumenten und Unternehmen steigt. Der Indikator hat einen Vorlauf von zwei bis drei Quartalen.
Der BDI ist ein Preisindex für die Verschiffungskosten wichtiger Rohstoffe wie Stahl, Eisenerz, Kohle und Getreide auf Standardrouten. Er wird durch das Angebot an frei stehendem Schiffsladeraum und die Hafenkapazitäten beeinflusst. Da Rohstoffe als Vorprodukte am Anfang der Wertschöpfungskette stehen, ist der BDI ein guter Frühindikator für die Weltkonjunktur.
Der Index des Nürnberger Marktforschungsinstituts GfK prognostiziert die Veränderung der monatlichen privaten Konsumausgaben. Hierfür werden 2000 repräsentativ ausgewählte Personen nach ihren Einkommens- und Konjunkturerwartungen befragt.
Weitere Inflationstreiber sind derzeit kaum auszumachen. Auch von der Lohnseite kommt in den wichtigen Ländern derzeit kein Druck auf die Preise. Die gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten sind vielerorts zwar mittlerweile recht gut ausgelastet, doch in kaum einem Land ist eine Überauslastung zu erkennen, die zu einer Lohn-Preis-Spirale führen könnte. Selbst in den USA liegt die Produktionslücke derzeit nur ganz leicht im Plus Mit einem deutlich anziehenden, knappheitsbedingtem Lohndruck ist also auch dort in diesem Jahr nicht zu rechnen.
In den Schwellenländern bewegt sich die durchschnittliche Inflationsrate zwar mit rund fünf Prozent deutlich über dem Wert in den Industrieländern. Doch ist hier bereits seit einigen Jahren eher ein Abwärtstrend als ein Anstieg bei den Teuerungsraten zu beobachten