Zinserhöhungen US-Notenbank kündigt aggressiven Kurs an

Schluss mit der Behutsamkeit: Die US-Notenbankchefin Janet Yellen kündigt bis ins Jahr 2019 mehrere Zinserhöhungen an. Sie warnte davor, dass sich ein zögerlicher Kurs „bitter rächen“ könne.

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Die US- Notenbankchefin redete während des Commonwealth Club Treffens über ihre Ziele und warnte vor einem zögerlicher geldpolitischer Kurs. Quelle: AP

San Francisco Nach behutsamen Leitzinserhöhungen in den vergangenen Jahren will US-Notenbankchefin Janet Yellen das Tempo verschärfen. Es sei sinnvoll, die Zinsen schrittweise anzuheben, sagte die Währungshüterin am Mittwochabend in San Francisco. Die Notenbank Fed sei ihren Zielen - Vollbeschäftigung und stabile Preise - nahe. Die Zentralbank hatte im Dezember den Leitzins um einen Viertelprozentpunkt auf 0,5 bis 0,75 Prozent angehoben und drei Schritte nach oben für 2017 in Aussicht gestellt. Yellen sagte dazu, sie habe im vorigen Monat „mehrere Zinserhöhungen pro Jahr bis ins Jahr 2019 hinein ins Auge gefasst.

Ende des Jahrzehnts könne der Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld dann bei drei Prozent liegen. 2015 und auch 2016 hatte die Notenbank nur jeweils einen Schritt nach oben gewagt. Der Euro fiel nach Veröffentlichung der Rede Yellens zur US-Devise auf ein Tagestief von 1,0630 Dollar. Yellen sagte, sie gehe davon aus, dass der Höhenflug des Dollar den Exporteuren weiter zu schaffen machen werde. Dennoch gehe die Fed von einem anhaltenden Aufschwung aus.

Sie warnte zugleich davor, dass sich ein zu zögerlicher geldpolitischer Kurs „bitter rächen" könne. Dann sei die Notenbank wahrscheinlich gezwungen, aggressiver ans Werk zu gehen. Dies könne letztlich dazu führen, dass die USA in eine Rezession abrutschten. „Dennoch bleibt unser Fuß auf dem Gaspedal, da wir sichergehen wollen, dass der Aufschwung stark genug bleibt, um Störfeuer von außen zu widerstehen", betonte Yellen. Dieses Vorgehen empfehle sich auch deshalb, da es kaum Spielraum für Zinssenkungen gebe.

Zur Politik des künftigen US-Präsidenten Donald Trump, der am Freitag vereidigt wird, äußerte sich Yellen nicht. Viele Anleger erwarten, dass die von Trump geplanten Steuersenkungen und Ausgaben in die Infrastruktur die Konjunktur zusätzlich anheizen werden. Laut dem Chef des Fed-Ablegers San Francisco, John Williams, gibt es „gute Argumente für drei Zinserhöhungen im Jahr 2017, selbst wenn ein zusätzlicher Konjunkturschub durch die Politik ausbleiben sollte.


Yellen sieht anhaltendes Wachstum - Facharbeiter werden rar

Die amerikanische Wirtschaft hat im Zeitraum zwischen Ende November und Jahresende 2016 laut US-Notenbank (Fed) in den meisten Fed-Bezirken weiter zugelegt. Im verarbeitenden Gewerbe habe es eine gestiegene Nachfrage gegeben, viele Bezirke berichteten über Schwierigkeiten, geeignete Facharbeiter zu finden, erklärte die Fed in ihrem am Mittwochabend vorgelegten Konjunkturbericht - dem sogenannten „Beige Book. Dieser Trend dürfte nach Einschätzung vieler Bezirke auch 2017 anhalten.

Die Notenbank hatte den Leitzins angesichts der rund laufenden Konjunktur im Dezember um einen Viertelprozentpunkt erhöht. Er liegt seither in einer Spanne zwischen 0,5 und 0,75 Prozent. Er könnte dieses Jahr nach Äußerungen führender Währungshüter wegen der rund laufenden Wirtschaft bis zu drei Mal angehoben werden. Viele Anleger erwarten, dass die vom künftigen US-Präsidenten Donald Trump geplanten Steuersenkungen und Ausgaben in die Infrastruktur die Konjunktur zusätzlich anheizen werden. Laut dem Chef des Fed-Ablegers San Francisco, John Williams, gibt es „gute Argumente für drei Zinserhöhungen, selbst wenn ein zusätzlicher Konjunkturschub durch die Politik ausbleiben sollte.

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