Zweifel an den Abenomics Japans Wirtschaft wächst kaum noch

Die Zweifel an Japans Wirtschaftspolitik wachsen: Das Wachstum des Landes stand im zweiten Quartal kurz vor der Stagnation. Die geringen Lohnsteigerungen wirken sich auch auf den Konsum aus.

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Japans Wirtschaft schwächelte in den vergangenen Monaten deutlich. Quelle: dpa

Tokio Lahmende Exporte und schrumpfende Investitionen haben das Wachstum der japanischen Wirtschaft im zweiten Quartal fast zum Erliegen gebracht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zog von April bis Juni auf das Jahr hochgerechnet nur noch um 0,2 Prozent an, wie aus den am Montag veröffentlichten Daten der Regierung hervorgeht. Analysten hatten mit einem Plus von 0,7 Prozent gerechnet.

Zu Jahresbeginn war die nach den USA und China drittgrößte Volkswirtschaft der Welt noch um 2,0 Prozent gewachsen. Die Daten werfen Zweifel an der Wirtschaftspolitik von Ministerpräsident Shinzo Abe auf: Erst Anfang des Monats legte seine Regierung ein riesiges Konjunkturpaket auf, um den Rückfall in eine Rezession zu verhindern.

„Es sieht insgesamt nach Stagnation in der Wirtschaft aus“, sagte Ökonom Norio Miyagawa vom Finanzhaus Mizuho Securities. „Es gibt eine Menge Unsicherheit in Übersee, was die Investitionen bremst.“ Die Unternehmen gaben dafür 0,4 Prozent weniger aus. Die Aufwertung der Landeswährung Yen belastete die Exporte, weil dadurch die Produkte im Ausland teurer werden.

Der private Konsum – der für etwa 60 Prozent der Wirtschaftsleistung steht legte um 0,2 Prozent zu. „Die Konsumausgaben sind schwach, wofür das geringe Lohnwachstum verantwortlich ist“, sagte Miyagawa. Dagegen zogen die Bauinvestitionen mit 5,0 Prozent so kräftig an wie seit rund fünf Jahren nicht mehr. Experten führen das auf die extrem lockere Geldpolitik der Zentralbank zurück. Dadurch sind die Hypothekenzinsen günstiger geworden. „Nur die Bauinvestitionen und öffentlichen Ausgaben kurbeln die Wirtschaft an, der Rest bleibt schwach“, sagte Mari Iwashita von SMBC Friend Securities.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) forderte Japan kürzlich zu einer Generalüberholung seiner Wirtschafts- und Finanzpolitik auf, die wegen des Regierungschefs „Abenomics“ genannt wird. Abe hofft auf neue Impulse durch zusätzliche Ausgaben von umgerechnet rund 118 Milliarden Euro für Projekte auf allen staatlichen Ebenen.

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