doh/HB BERLIN. Die weltwirtschaftliche Erholung werde insbesondere von der dynamischen Entwicklung in Asien, vor allem China, getragen, sagte Brüderle (FDP). Risiken bestünden hingegen in Mittel- und Osteuropa. "Deutschlands industrielle Stärke ist gerade kein Beleg einer strukturpolitischen Rückständigkeit, sondern bietet uns große Chancen für den kommenden Aufschwung", sagte Brüderle. Kritisch werde es sein, für den Ausstieg aus der fiskal- und geldpolitischen Konjunkturstützung den richtigen Zeitpunkt zu finden. "In der EU wollen wir den Ausstieg aus den fiskalpolitischen Maßnahmen spätestens 2011 beginnen", kündigte der Bundeswirtschaftsminister an.
Die Exporteure sehen sich nach dem historischen Einbruch in diesem Jahr ebenfalls wieder als Zugpferd der deutschen Wirtschaft. "Der Außenhandel wird sich 2010 als Konjunkturmotor erweisen", sagte der Präsident des Branchenverbandes BGA, Anton Börner, am Mittwoch. "Die Exporte werden um bis zu zehn Prozent steigen können, angetrieben insbesondere von der Nachfrage aus Asien."
Für das zu Ende gehende Jahr rechnet Börner allerdings noch mit einem Rückgang der Warenexporte um 18 Prozent. Das wäre das größte Minus der Nachkriegszeit. Es werde "noch mindestens bis 2012 dauern, bis die deutsche Außenwirtschaft die jüngsten Einbrüche wettmachen und wieder zu alter Stärke auflaufen kann". Die Finanzkrise sei noch immer nicht vollständig überwunden.
Trotz des heftigen Einbruchs sieht der BGA noch Chancen, dass sich Deutschland 2009 das siebente Jahr in Folge mit dem Titel Exportweltmeister schmücken und das aufstrebende China noch einmal auf Platz zwei verweisen kann. "Die Exporte beider Länder dürften im laufenden Jahr um jeweils gut 18 Prozent gesunken sein, so dass am Ende der Dollarkurs den Ausschlag geben wird." Je stärker der Euro, desto höher ist rein rechnerisch der Wert der deutschen Ausfuhren, der für den internationalen Vergleich in Dollar berechnet wird.
China sei aber nicht nur der größte Konkurrent, sondern auch der dynamischste Kunde. "Mit seinem Nachholbedarf bei Infrastruktur, Maschinen und grünen Technologien bietet China auf viele Jahre hinaus gute Exportchancen", sagte Börner. Das treffe auch auf andere großen Schwellenländer wie Indien, Brasilien und Russland zu.