
Finnlands Notenbank-Chef Olli Rehn spricht sich für ein klares Preisstabilitätsziel der EZB von zwei Prozent aus. Es sei wichtig, dass die Öffentlichkeit verstehe, dass Abweichungen nach oben und nach unten hin gleichermaßen behandelt würden, betonte das EZB-Ratsmitglied in einem Gastbeitrag für das Magazin „Politico“. „Das bedeutet wir brauchen ein genuines Preisstabilitätsziel bei - und nicht unter - zwei Prozent“, führte er aus.
Die Europäische Zentralbank (EZB) überprüft momentan ihre geldpolitische Strategie. Im Mittelpunkt steht ihr Inflationsziel, das sie bereits seit Jahren verfehlt.
Die bisherige EZB-Zielmarke von unter, aber nahe zwei Prozent habe dazu gepasst, Anfang der 2000er Jahre höhere Inflationsraten zu bekämpfen, ergänzte Rehn. Es sei aber auch als unklar und als asymmetrisch wahrgenommen worden. „In unserem gegenwärtigen Umfeld einer chronisch niedrigen Inflation beeinträchtigt diese Ambiguität die Effektivität unserer Geldpolitik“, erläuterte Rehn.
Letztmalig hatte die EZB vor 18 Jahren ihre Strategie überarbeitet. Damals hatte sie ihr mittelfristiges Preisstabilitätsziel von 1998 präzisiert. Bis dahin lautete es auf unter zwei Prozent - angepasst wurde es schließlich auf „unter, aber nahe zwei Prozent“. Die EZB will Ergebnisse ihres Strategiechecks im September bekanntgeben.