Privathaushalte Bankenverband BVR rechnet mit steigender Sparquote 2020

Die Deutschen legen so viel Geld zurück wie zuletzt vor 25 Jahren. Damit bilden sie auch Rücklagen für drohende Einkommensverluste durch die Folgen der Corona-Pandemie.

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Privathaushalte versuchen, sich durch Rücklagen gegen Risiken abzusichern. Quelle: Moment/Getty Images

Die privaten Haushalte in Deutschland werden nach Einschätzung des Bankenverbandes BVR trotz Einbußen infolge der Coronakrise 2020 Geld zurücklegen. Der Verband rechnet nach Angaben vom Mittwoch damit, dass die Sparquote im Vergleich zum Vorjahr deutlich um einen Prozentpunkt auf 11,9 Prozent steigen wird. Von 100 Euro verfügbarem Einkommen würden damit knapp 12 Euro auf die hohe Kante gelegt. Eine Sparquote über 11 Prozent gab es in Deutschland nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes zuletzt 1995, damals waren es 11,4 Prozent.

„Der voraussichtliche Anstieg der Sparquote in diesem Jahr ist vor allem Folge des gedrosselten Konsums während der wirtschaftlichen Beschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie“, erläutert Andreas Martin, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). „In dieser Zeit unterlassene Ausgaben aufgrund der Schließung von Geschäften und Gaststätten oder auch des Ausfalls von Urlaubsreisen werden die Bundesbürger später im Jahr nur teilweise nachholen.“

Gleichzeitig sei jedoch mit einem Rückgang der verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte zu rechnen – aufgrund von Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit sowie rückläufigen Geschäften etwa für Selbstständige, führte Martin aus.

Nach jüngsten Bundesbank-Zahlen hatten die Menschen in Deutschland vor dem Ausbruch der Corona-Krise in Summe so viel auf der hohen Kante wie nie. Das Geldvermögen der privaten Haushalte in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen sowie Ansprüchen gegenüber Versicherungen summierte sich demnach Ende 2019 auf den Rekordwert von rund 6458 Milliarden Euro.

Im ersten Quartal des laufenden Jahres legten Privathaushalte in Deutschland nach Beobachtung der Deutschen Bank vergleichsweise wenig Geld zur Seite: Ihre Bankeinlagen seien nur um 5,8 Milliarden Euro gewachsen. Im März, als die Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie griffen, seien sogar Guthaben in Höhe von 11,1 Milliarden Euro abgezogen worden. „Für das laufende Quartal ist jedoch damit zu rechnen, dass hohe Rücklagen für drohende Einkommensverluste gebildet werden“, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Deutsche-Bank-Studie.

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