Quartalsgewinn Schweizer Bank Julius Bär verdient dank Sparprogramm und Handelsboom mehr

Kostensenkungen und der Handelsboom in der Coronakrise verhelfen der Julius Bär zu höheren Erträgen. Die Schweizer Bank übertraf damit die Analystenschätzungen.

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Die Profitabilität der Schweizer Bank hat in den ersten neun Monaten des Jahres deutlich zugezogen. Quelle: dpa

Beim Vermögensverwalter Julius Bär beginnt sich das Kostensenkungsprogramm des neuen Firmenchefs Philipp Rickenbacher auszuzahlen. Die Profitabilität in den ersten neun Monaten 2020 habe deutlich angezogen, teilte die Schweizer Bank am Montag mit. So habe sich das bereinigte Verhältnis von Kosten zu Erträgen auf 66,1 Prozent verbessert von 71,1 Prozent im Gesamtjahr 2019. Bär gab nicht nur weniger aus, sondern fuhr dank dem von der Coronakrise ausgelösten Handelsboom auch höhere Erträge ein. Detaillierte Zahlen legte das Institut nicht vor.

Der seit gut einem Jahr amtierende Rickenbacher hatte im Februar den Abbau von rund 300 Stellen oder knapp fünf Prozent der Belegschaft in Aussicht gestellt. Zudem trennte sich das Institut etwa vom Geschäft auf den Bahamas. Anders als der frühere Firmenchef Boris Collardi will der ehemalige McKinsey-Berater Rickenbacher alles der Gewinnsteigerung unterordnen. Das Wachstumsziel, jedes Jahr vier bis sechs Prozent neues Geld bei den Kunden einzusammeln, gab Rickenbacher indes auf. In den ersten neun Monaten 2020 schrammte Bär mit knapp vier Prozent knapp an dieser Marke vorbei. Im dritten Quartal hätten die Zuflüsse allerdings deutlich zugelegt. Ende September erreichten die verwalteten Vermögen damit 413 Milliarden Franken.

Damit übertraf Bär genau wie bei Kosten-Ertrags-Quote die Analystenschätzungen. „Im dritten Quartal zeigte der Bär wieder seine Krallen“, erklärte ZKB-Analyst Michael Kunz. Die Aktie zog über fünf Prozent an. Der Bär-Abschluss reiht sich ein in die guten Ergebnisse von US-Großbanken wie Morgan Stanley. Am Dienstag veröffentlicht die weltweit größte Bank für reiche Privatkunden, die UBS, ihren Zwischenbericht.

Doch ganz ohne Wermutstropfen ging es auch bei Bär nicht. Der Wert der unter Vermögensabflüssen leidenden italienischen Fondstochter Kairos in den eigenen Büchern schreiben die Schweizer angesichts des mauen Geschäftsgangs um weitere 177 Millionen Euro ab. Dies werde den Abschluss 2020 belasten. Vor Jahresfrist hatte Bär bereits 90 Millionen Euro abgeschrieben.

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