Quartalszahlen Coronakrise drückt Gewinn von Raiffeisen Bank International

Neben einem Rückgang der Kreditnachfrage und Währungsabwertungen in Kernländern hat die Bank mehr für mögliche Kreditausfälle auf die Seite gelegt.

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Als Kosten-Ertrags-Quote peilt das österreichische Geldhaus weiterhin rund den Wert von 55 Prozent an. Quelle: Reuters

Die Auswirkungen der Coronakrise haben beim Wiener Geldhaus Raiffeisen Bank International (RBI) im dritten Quartal tiefe Spuren hinterlassen. Neben einem konjunkturbedingten Rückgang der Kreditnachfrage und Währungsabwertungen in einigen Kernländern musste mehr für mögliche Kreditausfälle auf die Seite gelegt werden, wie die in Osteuropa und Russland tätige Bank am Donnerstag mitteilte. Unter dem Strich brach der Gewinn auf 230 Millionen Euro von 303 Millionen ein. Das Institut schlägt sich damit besser als erwartet. Analysten hatten im Schnitt mit einem Nettogewinn von 215 Millionen Euro gerechnet. Am Ausblick hält die RBI fest.

„Die Zinssenkungen sowie der starke Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität in den Lockdown-Phasen belasten unsere Erträge“, sagte Bankchef Johann Strobl. Eine strikte Kostendisziplin und die konsequente Umsetzung der Digitalisierungsstrategie hätten deshalb höchste Priorität.

Für faule Kredite musste Österreichs zweitgrößtes Bankhaus 185 Millionen Euro zurücklegen nach 68 Millionen Euro im Vorjahresquartal. RBI zählt zu den größten Kreditgebern in Osteuropa. Die sogenannte Neubildungsquote werde aus aktueller Sicht auf 75 Basispunkte steigen, abhängig von Dauer und Ausmaß des wirtschaftlichen Einbruchs, bekräftigte das Institut.

Operativ hielten sich die Österreicher im dritten Quartal besser. Das Betriebsergebnis stieg leicht um vier Millionen Euro auf 584 Millionen Euro und lag damit über den Erwartungen. Die wichtige Ertragsquelle, der Zinsüberschuss, verringerte sich auf 770 Millionen Euro nach 866 Millionen Euro. Den größten Rückgang verzeichnete die Bank auf ihrem wichtigsten Einzelmarkt Russland, wo es zur Abwertungen des Rubel gegenüber dem Euro gekommen war. Analysten hatten mit geringeren Einbußen gerechnet. Im Schnitt hatten sie einen Zinsüberschuss von 815 Millionen Euro erwartet. Der Provisionsüberschuss schrumpfte auf 433 Millionen Euro nach 468 Millionen Euro.

Für das Gesamtjahr erwartet Bankchef Strobl ein geringeres Kreditwachstum. Die Eigenkapitalrendite (Return on Equity) sieht er im Gesamtjahr im mittleren einstelligen Bereich. Mittelfristig wird hier ein Wert von etwa elf Prozent angepeilt. An dem mittelfristigen Ziel einer Kosten-Ertrags-Quote von etwa 55 Prozent hält der Vorstand fest. Die harte Kernkapitalquote (CET 1) soll bei rund 13 Prozent bleiben.

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