
Im milliardenschweren Rechtsstreit zwischen Nigeria und der US-Großbank JP Morgan im Zusammenhang mit einem zurückliegenden Ölgeschäft hat am Mittwoch der Prozess vor einem Gericht in London begonnen. Das westafrikanische Land fordert von der Bank mehr als 1,7 Milliarden Dollar an Entschädigung aus einem umstrittenen Ölfeld-Deal der Konzerne Shell und Eni vor rund einem Jahrzehnt.
Nigeria wirft dem Finanzinstitut vor, grob fahrlässig gehandelt zu haben, als es damals auf ein Treuhandkonto gezahlte Gelder der Ölmultis auf ein Unternehmen transferierte, das vom ehemaligen Ölminister Dan Etete kontrolliert wurde. Ein Bank-Sprecher erklärte, das Geldhaus sei zuversichtlich, angemessen gehandelt zu haben. JP Morgan werde sich gegen die Anschuldigungen verteidigen.
Der Gerichtsprozess soll am 8. April enden. Mit einem Urteil wird aber erst Monate später gerechnet. Die geforderte Entschädigungssumme setzt sich zusammen aus Geldern in Höhe von 875 Millionen Dollar, die dem Unternehmen Malabu Oil and Gas des ehemaligen nigerianischen Ölministers in drei Tranchen zwischen 2011 und 2013 gezahlt wurden, zuzüglich Zinsen.
Den Gerichtsdokumenten zufolge hatte die damalige nigerianische Regierung JP Morgan gebeten, die Gelder als Teil eines Ölfeld-Geschäfts zu transferieren.
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