Schwache Wirtschaft Japans Zentralbank hält an lockerer Geldpolitik unverändert fest

Kredite für Investitionen der Wirtschaft und für Verbraucher sollen weiterhin billig bleiben. Dennoch ist die Notenbank weit von ihrem Inflationsziel entfernt.

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Der Gouverneur der japanischen Zentralbank will, dass sich Geschäftsbanken weiterhin so gut wie kostenlos Geld bei der Notenbank besorgen können. Quelle: Bloomberg

Japans Wirtschaft wird nach Einschätzung der Zentralbank in diesem Fiskaljahr wegen der Corona-Pandemie etwas stärker schrumpfen als zunächst erwartet. Wie die Bank von Japan (BoJ) am Donnerstag nach zweitägigen Beratungen bekanntgab, dürfte die wirtschaftliche Leistung im noch bis zum 31. März 2021 laufenden Fiskaljahr um 5,5 Prozent rückläufig sein. Zuvor war die BoJ noch von einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 4,7 Prozent ausgegangen.

Angesichts dieser weiterhin ernsten wirtschaftlichen Situation entschied die Zentralbank, an ihrem Kurs einer extrem gelockerten Geldpolitik unverändert festzuhalten. Japanische Geschäftsbanken können sich mit der Entscheidung der BoJ weiter so gut wie kostenlos Geld bei der Notenbank besorgen. Kredite für Investitionen der Wirtschaft und für Verbraucher sollen weiterhin billig bleiben.

Die vor Deutschland drittgrößte Volkswirtschaft der Welt hatte im Zuge der Coronakrise einen Rekordeinbruch erlitten. Zwar rappelt sich Japan nun langsam wieder auf. Experten rechnen jedoch damit, dass es noch Jahre dauert, bis sich die asiatische Wirtschaftsmacht vollständig von den Auswirkungen der globalen Pandemie erholen wird.

Japans Währungshüter hatten vor sieben Jahren mit einer drastischen Lockerung der geldpolitischen Zügel begonnen, um die jahrelange Deflation mit stetig sinkenden Preisen zu überwinden. Eine Deflation gilt als Gift für die Wirtschaft, weil sich Verbraucher und Unternehmen in Erwartung günstigerer Preise mit Käufen und Investitionen zurückhalten. Damals hatte die japanische Zentralbank erwartet, das Inflationsziel von zwei Prozent innerhalb von etwa zwei Jahren zu erreichen. Davon ist die Notenbank jedoch weit entfernt. Für das laufende Fiskaljahr rechnet sie nach Angaben vom Donnerstag sogar mit einem Rückgang des Verbraucherpreisindexes um 0,6 Prozent.

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