Soziale Netzwerke Twitter und TikTok haben offenbar über Fusion gesprochen

Twitter und TikTok haben offenbar über Fusion gesprochen Quelle: REUTERS

Der Kurznachrichtendienst Twitter soll mit der Plattform TikTok Fusionsgespräche geführt haben. TikTok steht unter Verkaufsdruck, sonst droht ein Verbot ab Mitte September. Auch Microsoft ist interessiert. Wer greift zu?

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Es seien vorläufige Verhandlungen über ein mögliches Zusammengehen gewesen, berichtete das „Wall Street Journal“ am Wochenende. Es sei aber unklar, ob Twitter einen Deal anstrebe, der auch das US-Geschäft von TikTok umfasse. Der Software-Riese Microsoft werde noch als Favorit gesehen, hier den Zuschlag zu bekommen.

Twitter hat Insidern zufolge Interesse an einer Übernahme des US-Geschäfts der unter politischem Druck stehenden Video-Plattform TikTok. Der Kurznachrichtendienst habe den chinesischen TikTok-Eigentümer ByteDance kontaktiert, sagten zwei mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Wochenende. Es sei aber bei weitem nicht sicher, dass Twitter den Software-Riesen Microsoft ausstechen könne, der als Favorit für den Zuschlag bei TikTok gilt. ByteDance bleiben rund 45 Tage, um einen Käufer zu finden. Ansonsten droht ein Geschäftsverbot in den USA.

Zuerst hatte das „Wall Street Journal“ am Sonntag über Fusionsgespräche berichtet. Es seien vorläufige Verhandlungen über ein mögliches Zusammengehen gewesen, so die Zeitung. TikTok, ByteDance und Twitter wollten sich nicht zu den Informationen äußern.

Die chinesische App TikTok haben Regierungen und Konzerne schon länger im Visier. Jetzt droht Trump mit einem Verbot in den USA. So gravierend sind die Mängel in Bezug auf Datenschutz, Sicherheit und Spionage wirklich. 
von Thomas Kuhn

US-Präsident Donald Trump hat TikTok im Visier. Wegen Sicherheitsbedenken untersagte er zuletzt per Dekret Transaktionen mit zwei der größten in den USA tätigen IT-Konzerne Chinas - ByteDance sowie dem WeChat-Betreiber Tencent. Die Maßnahmen sind aber noch nicht in Kraft getreten.

TikTok hat sich in den USA zunehmend zu einer Plattform für politische Debatten und Kampagnen entwickelt. Die App hat dort rund 100 Millionen Nutzer. Trump und andere US-Politiker sehen TikTok als chinesisches Spionageinstrument. Derzeit läuft eine Frist bis zum 15. September, um die US-Aktivitäten an Microsoft zu verkaufen.

Twitter hat einen Börsenwert von knapp 30 Milliarden Dollar, ein Bruchteil der Microsoft-Bewertung. Für den Zukauf müsste Twitter den Insidern zufolge zusätzliches Kapital auftreiben. „Twitter wird es nicht leicht haben, die Finanzierung zur Übernahme der US-Aktivitäten von TikTok zu stemmen“, sagte Erik Gordon von der Universität Michigan. Der Konzern aus dem Silicon Valley habe nicht genug Möglichkeiten, an Geld zu kommen.

Einer der Insider sagte Reuters aber, eine Übernahme durch Twitter könnte China besser gefallen. Der Kurznachrichtendienst ist nicht aktiv in der Volksrepublik. Trump favorisiert dagegen einen Kauf durch Microsoft.

Mehr zum Thema

TikTok hat im Westen Millionen Fans. Unternehmen hoffen durch TikTok auf den direkten Draht zur Generation Z – und unterschätzen die Risiken. Mehr dazu lesen Sie hier.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%